Jeder kriegt, was er verdient

Heute findet der 2021er BuchmesseCon ein weiteres Mal als Onlineevent statt. Und zwischen 21 und 21.30 Uhr wird zum Abschluss der Veranstaltung der BuCon-Ehrenpreis verliehen – und in diesem Jahr geht er an Jörg Weigand für sein Lebenswerk.
Über Jörg Weigand muss man nicht nur in der SF-Szene nicht viel sagen. Er ist bekannt. Bestens bekannt. Sein Werk umfasst nicht nur fantastische Geschichten, sondern noch sehr viel mehr: Storys, wenige Romane, Gedichte, Sachliteratur und zahlreiche Arbeiten als Herausgeber. In den letzten Jahren war er bei p.machinery recht fleißig (und wer es genauer wissen möchte, sollte einfach nach seinem Namen suchen). Jörg hat in seinem Leben viele heute bekannte Autoren zu ihrem Tun inspiriert – nicht zuletzt seine eigene Gattin, die sich mit historischen Romanen einen Namen gemacht hat und auch in anderen Genres recht fleißig war und ist.
Während der Veranstaltung wird er leider nicht anwesend sein, denn zum einen weilt er dann im Urlaub auf seiner Herzensinsel und zum anderen ist er der Ansicht, mit Einrichtungen wie Twitch und Discord nicht so recht warm zu werden. Vermutlich wird der Laudator Thomas Recktenwald das geschickt auffangen.

Auf jeden Fall gratulieren wir Jörg Weigand ganz herzlich zu seinem Preis! Eine ganz sicher hochverdiente Auszeichnung!

Wundervolle Worte

Unter dem Benutzernamen »uw meck« (und wir wissen, wer dahinter steckt) ist eine für dortige Verhältnisse umfangreiche Rezension zu diesem Buch erschienen:

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Schieße ich ein wenig über das Ziel hinaus, wenn ich einen Gedichtband zur Lektüre empfehle, wo doch der Autor Jörg Weigand selbst nur von „lyrischen Versuchen“ spricht, die er in einem Anflug von „Größenwahn“ vor Jahren vergeblich an diverse Tageszeitungen geschickt hat? Resüme des Autors: „… immerhin gab es einige mehr oder weniger wohlwollende Ablehnungen.“ Diese Sätze finden sich als zentrale Aussagen auf der Buchrückseite als Werbung. Doch Jörg Weigand meint es ernst mit „Entwirrungen“, den Zeugnissen, die verschiedene Stufen und Ereignisse in seinem langen schaffensreichen Leben als Schriftsteller und Journalist beschreiben. Er ist selbstreflektiert genug, um auch als Lyriker wahrgenommen zu werden.
Dennoch: Nicht alle Gedichte sind literarische Schmuckstücke, nicht verfasst, Teilnehmer in Anton G. Leitners Lyrikkurden zu verblüffen. Handwerklich manchmal etwas grob, verknappt der für seine kurzen Prosatexte zurecht gerühmte Autor Weigand Sprache und Aussage weiter auf den Punkt, für den als Gattungsbezeichnung nur die Lyrik bleibt. Versmaß, gar Reim und andere gestaltende lyrische Elemente bleiben bei häufig auf der Strecke. Texte entstehen um prägnante Kernsätze, Fragen, Denkanstöße, auf das Äußerste verknappt, wie in dem Gedicht „Wer?“ – zwei Strophen, acht Zeilen, doch jedes Wort findet seinen Platz und die Frage in der Überschrift gleicht dem der Widerhaken an der Angel zum Denkanstoß. „Auch Politiker/sind/Menschen.//Doch/welcher Mensch/gibt schon gerne zu,/dass er/sich irrt.“
Es sind persönliche Texte, in denen Weigand Begegnungen, gesellschaftliche Ereignisse kommentiert, aber auch, wie im Gedicht „Autor sein“ seinen Standpunkt definiert. Immer schimmert hinter einer klaren, einfach scheinenden Aussage der Anlass für die Standortbestimmung, die Krise durch. Dieser stets angedeuteten Doppelbödigkeit und dem Sprachwitz, mit denen Weigand altersweise Kritik übt, ist es zu verdanken, dass die Gedichte den Blick über den Tellerrand der eigenen Befindlichkeiten schaffen.
Mit seinen belletristischen Arbeiten ist der Autor Jörg Weigand vor allem als Verfasser und Herausgeber von Science-Fiction und Phantastik-Kurzgeschichten eine feste Größe auf dem Buchmarkt. Wenig überraschend daher, dass seine Science-Fiction-Gedichte qualitativ besonders aus der schmalen Auswahl positiv hervorstechen. Mehr davon!
Mit geradezu alttestamentarischen Schreckensvisionen („alles zumal“) malte er in seinem Gedicht „Die Anderen“ (bereits Mitte der 80er Jahre) ein Bild von Fremdenfeindlichkeit bis in die letzte Konsequenz, ohne dabei eine Anklage zu führen, sondern nur verwundert, vielleicht auch fassungslos, die Frage nach dem Sinn und nach dem Rechtfertigungsgrund des Mordens, angesichts der Friedfertigkeit der Fremden aufzuwerfen. Am Ende sind es nur abstoßend wirkende Äußerlichkeiten, die den Blick auf die Gleichartigkeit der „Brüder“ verstellen und ihnen den Tod bringen.
Viel Kunstfertigkeit (und leider auch Weitsicht) steckt in den schmalen Versen seiner Science-Fiction Gedichte. Im „Generationenraumschiff“ … „Vorwärts/zum neuen Planeten:/todesstarre Welt/sicher nur dies.“ Weigands lyrische Texte weisen uns einen Weg in die Zukunft oder auch in den zukünftigen Abgrund, wenn wir nicht fähig werden, umzudenken, unser Handeln an neuen Werten zu orientieren.
Zum Schluss gilt es, das kleine Büchlein als Gesamtkunstwerk zu würdigen: Wundervolle Bilder von Marianne Labisch und Weigands Texte sind in geradezu bibliophiler Schönheit in festem Einband auf teurem Papier mit ausdrucksstarken Farben zusammengebracht und gestaltet worden. Ein Schmuckstück das Buch – sogar ein Tipp für Sammler. Die fließenden Farben der traumhaft gestalteten Bilder sind mit Weigands Texten auf wundersame Weise miteinander verwoben.

Leben als Literatur – Gerd Scherm liest

Gerd Scherm ist ein Multitalent – multipel preisgekrönt. In der p.machinery ist er als Autor, Grafiker und Herausgeber aufgetreten. Und nun haben wir die Freude, eine Lesung bekanntzugeben:

Lesung Gerd Scherm
Leben als Literatur
Musik: Manuel de Roo, Gitarre

Montag, 8. November 2021 um 20 Uhr
Logenhaus Fürth
Dambacher Str. 11

Wir laden ein zur Buchpremiere der Autobiografie von Gerd Scherm:
Einmal Leben und zurück
Der sinnliche Band mit über 200 Abbildungen entfaltet ein facettenreiches Leben.
Der Autor beschreibt auch, wie er ausgerechnet am Ort der Lesung zur Freimaurerei gefunden hat.

Als weiteres Glanzlicht liest Gerd Scherm aus seinem bibliophilen Prosabändchen
Der Mann, der im Chelsea Hotel einen Zimmerbrand bestellte

Über Ihren Besuch freuen sich der Autor, der Gitarrist und die Freimaurerloge »Zur Wahrheit und Freundschaft«.

Es gilt die 3G-Regel!

Um Voranmeldung wird gebeten – bitte nutzen Sie unser Formular:
http://www.zurwahrheitundfreundschaft.de/index.php/aktuelles
oder
Email: frm@manuelderoo.net

Schöne Bücher verdienen schöne Rezensionen

Wenn das keine Binsenweisheit ist, dann ist es jedenfalls doch die Wahrheit. Und Yvonne Tunnat, die sich selbst als »Rezensionsnerdista« bezeichnet, hat uns eine wundervolle Besprechung unseres wundervollen Buches gegönnt: hier. Da hat sich das Rezensionsexemplar doch wirklich gelohnt.

Labisch, Marianne & Scherm, Gerd (Hrsg.), DIE RESIDENZ IN DEN HIGHLANDS

 

4 ist auch eine Zahl

Denn 2 plus 2 ist 4. Isso. Die Preisträger des DSFP 2021 wurden verkündet: hier. Und in diesem Jahr hat p.machinery nicht abgeräumt, aber immerhin die beiden zweiten Plätze belegt. Neben T. Ellings Story »Die letzte Jungfrau« aus »NOVA 29« gratulieren wir vor allem Gabriele Behrend für ihre Platzierung ihres Romanerstlings »Salzgras & Lavendel«. Und auch, wenn sich jetzt alle Welt auf den Siegerroman stürzt, bis er nicht mehr lieferbar oder verfilmt ist … auch ein zweiter Platz ist ein lesenswerter Roman.

Trotz allem gratulieren wir allen Gewinnern und Platzierten zum DSFP 2021 – denn alle nicht Genannten und nicht Berücksichtigten spielen keine Rolle.

Behrend, Gabriele, Salzgras & Lavendel

NOVA 30 – das Jubiläum

 

Traurige Geschichten

Traurige Geschichten findet man in diesem Buch nicht, wenn wir das richtig sehen. Spannende, faszinierende, packende – ja, die sind vorhanden. Manch einer mag die eine oder andere Geschichte auch ergreifend finden. Aber traurig?

Traurig ist eher der eine oder andere Aspekt beim Zustandekommen dieses Episodenromans. Irgendwo hat Marianne Labisch sie beschrieben – nicht jedoch im Buch –, und sie hat etwas zu tun mit einer Projektidee, einem Zerwürfnis, einer Trennung und einem möglicherweise gemeinsam mit diesem Buch erscheinenden Konkurrenzprodukt eines anderen Verlages, das letztlich kein Konkurrenzprodukt sein wird, weil solche Bücher sich gegenseitig nicht wirklich Konkurrenz machen, sondern sich allenfalls ergänzen und den potenziellen Lesern und tatsächlichen Käufern möglicherweise doppeltes Vergnügen bereiten.

Wir sprechen in Rätseln? Das mag sein. Rätselhaft sind auch manche der in diesem Buch beschriebenen Ereignisse. Sie lohnen die Lektüre, das können wir versichern. Ja, klar, werden Sie sagen, was sollen die auch anderes tun? Ganz einfach: Wir könnten irgendetwas anderes formulieren und ohne eine Empfehlung stehen lassen. Aber das wäre Verschwendung. Wenn Sie dieses Buch gesehen und vor allem gelesen haben, werden Sie uns zustimmen. Und wenn Ihnen das opulente Hardcover zu teuer ist – das E-Book gibt es ja auch noch.

Labisch, Marianne & Scherm, Gerd (Hrsg.), DIE RESIDENZ IN DEN HIGHLANDS

Am Ende wird doch alles gut

Es gibt Projekte, die laufen total unrund. Das Buch, das hier vorgestellt wird, wurde als Anthologieprojekt der Geschichtenweber schon 2012 gestartet, unter einer anderen Herausgeberin und nach vielen Kapriolen 2018 endgültig für gescheitert erklärt. Aber Marianne Labisch, die bei diesem Buch nun als Herausgeberin fungiert, schreibt  in ihrem Nachwort:
»Ich wusste, dass es für einige Autoren die allererste Veröffentlichung gewesen wäre und es tat mir leid, dass die nun gleich beim ersten Mal so auf die Nase fallen sollten. Und so stieg ich wieder ein, änderte ein paar Dinge am Setting und bat die Autoren um leicht abgeänderte Versionen ihrer Storys und suchte einen Grafiker für die Illustrationen, die mir für diese  wundervollen Geschichten vorschwebten, und einen Verlag, der beides zusammen ins rechte Licht rücken konnte.«
Und dieses Motiv war nicht nur ehrenhaft, sondern auch erfolgreich. Ein Grafiker wurde in Gerd Scherm gefunden, ein Verlag in unserer p.machinery – und das resultierende Gesamtwerk kann sich haptisch, optisch und inhaltlich in jeder Form sehen lassen.

Das Buch selbst lässt sich am ehesten dem Genre der Fantasy zuordnen, aber die orientalen Merkmale der Geschichten überwiegen klassische Fantasyelemente bei Weitem. Die seinerzeit geplante Anlehnung der Geschichten an die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht ist erkennbar, aber nicht die eigentliche Hauptsache. Vielmehr erinnert das Flair mancher Geschichte eher an Karl Mays Storys um Kara Ben Nemsi und seine Freunde.

Labisch, Marianne (Hrsg.), DIE GOLDENE FEDER. Geschichten aus dem alten Orient

Knuffig

Als knuffig stufen wir diese Geschichte ein, obwohl sie noch viel mehr ist. Der Klappentext:

Die Mutter der zwölfjährigen Wanda ist schwanger, die Geburt steht kurz bevor. Ständig hört Wanda ihre Eltern darüber reden, was für die Zukunft ihres Geschwisterchens noch alles zu planen ist. Und wie wenig Zeit dafür bleibt.
Als bei ihrer Mutter dann die Wehen einsetzen, ist das Chaos perfekt: Wanda beschließt, die Zukunft ihres Brüderchens selbst in die Hand zu nehmen, da ihre Eltern vorerst für diese Aufgabe ausfallen.
Sie nimmt ein Abenteuer durch die Bildungslandschaft Berlins in Angriff und erlebt witzige, lehrreiche, aber auch unschöne Momente. Ihr zur Seite steht Lenny, ein alter Schulfreund, der schnell mehr als ein einfacher Begleiter für sie wird. Die Zeit bei ihrem Vorhaben drängt jedoch, denn Wanda muss bis zur Geburt ein Versprechen einlösen …

ist in vollem Umfang aussagekräftig, ohne zu spoilern. Die Geschichte sprüht vor Charme und witzigen, kleinen Einfällen. Und unserer Ansicht nach eignet sie sich nicht nur als Jugendbuch – als das wir es nicht nur auf dem Titel eingestuft haben –, sondern für Leser jeden Alters, die Spaß an jugendlichen Abenteuern haben.

Fink, Stella, Mission Brüderchen

 

Fleißiger Autor

Udo Weinbörner als fleißigen Autor zu bezeichnen, trifft es. Die Gelegenheit, eine Sammlung seiner Geschichten aus den verschiedensten Genres –  darunter natürlich auch Science-Fiction, wie sich das für die p.machinery gehört – zu veröffentlichen, konnten wir uns nicht entgehen lassen. Umso mehr, als dass da eine Kooperation mit einem Lions Club ins Haus stand. In der Sammlung sind Preisträgergeschichten ebenso enthalten wie eine Erstveröffentlichung, die anlässlich dieses Buches entstand. Die Bandbreite dieser Geschichten aus immerhin vierzig Jahren schriftstellerischen Tuns ist mindestens so groß wie die seines Gesamtwerkes. Da gibt es viel zu lesen, zahlreiche Anregungen auch, zu vertiefen. Und wer weiß, vielleicht beteiligen wir uns sogar daran … irgendwann …

Weinbörner, Udo, Bei Sonnenaufgang sind wir zurück

Episoden aus einer besonderen Welt

Peter Kiefer ist einer unserer immer gern veröffentlichten Autoren, auch wenn man ihn nicht als Massenproduzenten bezeichnen kann. Was von Vorteil ist. Denn das, was er schreibt, ist immer etwas Besonderes. die Bezeichnung »Kleinod« wird man uns vermutlich im Hals herumdrehen, aber für uns passt sie.
Das neue Buch ist ein Episodenroman, in dem die Geschichte eines kleinen Ortes und seiner Menschen erzählt wird, eine Geschichte, die kein echtes Happy End vorweisen kann, denn die Existenz des kleinen Ortes ist nicht von Dauer. Die Menschen indes reflektieren ein besonderes Bild unserer Gesellschaft, beeinflusst vom ländlichen Charakter ihres Lebens, beeinflusst auch von Impulsen und Einflüssen von außen. Der Autor bezeichnet das Buch als »fantastischen Theaterreigen« – und mit ein wenig Aufwand ließe sich das Buch ganz sicher auch zu einem Theaterstück umarbeiten.

Kiefer, Peter, LANDLÄUFIG. Die Welt hinterm Acker