NOVA 3 erschien Ende November 2003 mit einem Cover des bekannten Science Fiction-Künstlers Thomas Thiemeyer.
In der sehr phantasievollen Geschichte Prägenesis erzählt Arno Behrend von der Begegnung zweier fremder Spezies in ferner Vergangenheit, einer Begegnung, die überraschende Konsequenzen für das Leben auf der Erde hat. Bereits für seine bemerkenswerte Alternativweltgeschichte „Small Talk“ in NOVA 1 wurde Arno Behrend mit dem Deutschen Science Fiction Preis 2003 ausgezeichnet.
Holger Eckhardts gallige kleine Geschichte Gustavsons letzter Satz erzählt über Freud und Leid eines unkonventionellen Genies. Engstirnigkeit und Einseitigkeiten spielen eine wichtige Rolle in dieser Story, in der der schon mehrmals in NOVA vertretene Autor scheinbar einigen Unmut über den Zustand unseres Bildungssystems verarbeitet.
Science Fiction hat von jeher einen Hang zum subversiven, rebellischen Infragestellen des angeblich Normalen und Realen gehabt – eine unterschwellige Motivation, in der sich überraschenderweise SF und … Rock-Musik oft berühren. In der melancholischen Geschichte Die weißen Schmetterlinge von Frank W.Haubold versucht ein alter Mann (Rock-Kenner sollten auf den Namen des Protagonisten achten) dem Schicksal eine zweite Chance abzutrotzen.
In der Story Tiefgeschoß, 08:59 betreibt Robert Kerber ein effektvolles Spiel um Wahrheit und Täuschung, das verschiedene Antworten auf die Frage zulässt, was hier wirklich geschieht und wer wirklich der ist, der er zu sein behauptet.
Das bitterböse Stück Der erste Dichter von Jack London schildert die Leiden eines „intellektuellen“ Neandertalers, den das Schicksal auserkoren hat, in einer Horde dummer Ignoranten zu leben. Hier wird auf treffliche Weise gezeigt, dass neue Ideen manchmal schon deswegen keine Realisierungschancen haben, weil sie den Interessen jener zuwiderlaufen, die die Macht haben.
Immer wieder beschäftigen sich Science Fiction-Autoren mit dem zugleich alltäglichen, aber auch mysteriösen und für unser Dasein so grundlegenden Phänomen der Zeit. In Florian F.Marzins Story Palimpsest erfährt sein Held, wie naiv und trügerisch der Wunsch ist, in eine frühere Phase seines Lebens zurückkehren und diesmal alles besser zu machen.
Das Geschenk von den Sternen ist ein Präsent mit einfachen, aber höchst wirkungsvollen Spielregeln, das der Menschheit hier von einer außerirdischen Intelligenz gemacht wird. Helmuth W.Mommers stellt hier auf verrückte Art die Frage, was der Mensch wohl damit anfängt, wenn ihm auf einmal eine Technologie in die Hand gegeben wird, die die kühnsten Wunschträume übertrifft.
Der diplomierte Psychologe Jürgen vom Scheidt bietet in Der Geschichten-Erfinder einige Einsichten über das Wesen des Schreibens und des ganzen kreativen Prozesses. Die Erzählung wirft einen Blick in eine Zukunft, in der Kreativität eine Sache weniger hoch bezahlter Spezialisten geworden ist. Doch den Launen der Inspiration sind aber auch sie noch ausgesetzt.
Lassen Sie sich nicht täuschen – in Loro liebt Lara hat Marc-Ivo Schubert wie immer eine Überraschung in der Hinterhand. Eine der Spezialitäten des NOVA-Stammautoren sind kurze, scheinbar harmlose Geschichten, die aus einem altbekannten SF-Thema eine unerwartete Schlusswendung herausholen, so auch in dieser über eine Liebesbeziehungen zwischen Menschen und Aliens.
Michael K. Iwoleit setzt sich in seinem Essay Alfred & Id mit Alfred Bester auseinander, einem der unzweifelhaft brillantesten und einflussreichsten Autoren in der Geschichte des Genres, und zugleich mit den literarischen Wertmaßstäben, die allzu oft und allzu leichtfertig der Science Fiction übergestülpt werden.
In Holger Eckhardts zweitem Beitrag, dem Aufsatz Krause-Endkolben, absoluter Sex und Menschheitsdämmerung, geht es um den Franzosen Michel Houellebecq, dem mit seinem Roman „Elementarteilchen“ eine höchst eigenwillige und bestürzende Zuspitzung der düstersten Zukunftsvisionen in der Science Fiction gelungen ist.
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