Aldiss, Brian W.

Brian W. Aldiss ist der bislang wohl prominenteste Name im Kreise der Nova-Autoren, neben J.G. Ballard der Großmeister der britischen Science Fiction und sicher einer der bedeutendsten SF-Autoren der Welt. Er wurde 1925 in East Derecham, Norfolk geboren, arbeitete nach seiner Armeezeit zunächst als Buchhändler, bevor er 1955 freier Schriftsteller wurde und in der Folgezeit eine beeindruckende Reihe von Romanen und Collections veröffentlichte, die heute zu den Klassikern des Genres zählen, darunter Non-Stop (1958), Galaxies Like Grains of Sand (1960), The Long Afternoon of Earth (1962), Greybeard (1964), Starswarm (1964), Cryptozoic (1967) und Barefoot in the Head (1969). Für seine Novelle „The Saliva Tree“ gewann er 1965 den Nebula Award. Seine vielzitierte Literaturgeschichte der Science Fiction, die 1987 in einer stark erweiterten, mit David Wingrove verfaßten Fassung unter dem Titel Trillion Year Spree erschien, wurde mit dem Hugo Gernsback Award ausgezeichnet. Über sein SF-Schaffen hinaus ist Aldiss längst eine wichtige Figur in der zeitgenössischen Literatur seines Heimatlandes, und eine semi-autobiographische Trilogie, die aus den Bänden The Hand-Reared Boy (1970), A Soldier Erect (1971) und A Rude Awakening (1979) besteht, verschaffte ihm breite Anerkennung.

Aktuelle Informationen über Brian Aldiss‘ Werk finden sich auf seiner offiziellen Website www.brianwaldiss.com.

Eine Neuübersetzung seiner Story „Das Geheimnis einer großen Stadt“, ein Klassiker aus der future history Galaxies Like Grains of Sands, erschien in Nova 2.


Edit 26.02.2023: Die Website brianwaldiss.com wurde offensichtlich von ostasiatischen (thailändischen?) Fußballfans gekapert.

NOVA 10

NOVA 10NOVA feiert seinen 10. Geburtstag mit einer exklusiven Themenausgabe in neuem Outfit und einem exquisiten Titelbild von Mario Franke. Enthalten sind eigens für diese Ausgabe geschriebene Stories von unseren besten Autoren – sie alle werfen einen düsteren Blick in die Zukunft der Rhein-Ruhr-Metropolen.

Kohle machen von Holger Eckhardt

Ein Abend, eine Nacht, ein Morgen von Ronald M. Hahn

Das Fest des Hammers ist der Schlag von Frank Hebben

Expersona von Thorsten Küper

Zum Abschuß freigegeben von Helmuth W. Mommers

Teufe 805 von Uwe Post

Tango Is a Virus von Horst Pukallus

Mille e tre von Hartmut Schönherr

Sowie einem Gasteditorial von Frank Rottensteiner und Gedanken zum Thema von Hartmut Kasper

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NOVA 9

NOVA 9NOVA 9 erschien im April 2006 mit einem Cover von Stefan Lechner und folgenden Stories:

Holger Eckhardt: Logbüch Grotesque
Ein kleiner Trip in Disneys Universum

Marcus Gebelein: Reflexionen
Eine virtuelle Welt und ihr Gott

Björn Jagnow: Drei utopische Kommentare
Die Probleme der Wirtschaft – und wie man sie löst

Hartmut Kasper: Welchen Namen werde ich tragen?
Die kleinen Begleiter auf der letzten Reise

Helmuth W. Mommers: Gepriesen sei die große Mutter
Eine Kultur von Frauen, die immer nur das eine wollen

Niklas Peinecke: Sie spricht zu mir
Eine unheimliche Mordserie – und was dahinter steckt

Uwe Post: Ethische Anomalien
Politik als Show Business – mit Laiendarstellern

Frank Roger: Der unheilige Gral
Die Gaststory aus Belgien

Michael Schneiberg: Jackville und der Geisterhund
Ein altes Bündnis wird erneuert

Hartmut Schönherr: Der Misthaufen am Ende des Universums
Was Sie schon immer über Gott wissen wollten

Ernst Vlcek: Der Leck-mich-am-Arsch
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft

Ferner
Volker Wittmann über die Suche nach außerirdischem Leben
Franz Rottensteiner über Einsteins Ideen in der Literatur

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Fehst, Michael

Michael Fehst, Jahrgang 1956, arbeitet/e in vielen kreativen Bereichen als gelernter Schauwerbe- sowie Mediengestalter, Medienproducer und Grafiker. Die aktive Musik, Schauspiel und das Drehen von Videoclips gehören ebenso zum Repertoire der Tätigkeiten wie seine alte Liebe zur Science-Fiction. Dies belegt unter anderem die Zusammenarbeit bei der Drehbuchfassung zu dem Theaterstück „Wirtschaftlichkeit“, erschienen in NOVA 4 mit Ronald M. Hahn, sowie die Covergestaltung der NOVA-Ausgaben 5 und 7.

NOVA 8

NOVA 8NOVA 8 erschien im August 2005 mit einem Cover von Stefan Theurer und folgenden Stories:

Eric Brown: Ulla, Ulla
Eine Gaststory des bekannten britischen Autors

Jochen Bühler: Polexplosion
Berlin nach der Klimakatastrophe – ein Taucherparadies

Frank W. Haubold: Das ewige Lied
Eine Episode aus einem interstellaren Krieg

Marcus Hammerschmidt: Der Keller
Ein mysteriöser Fund, der zu beunruhigenden Schlussfolgerungen führt

Frank Hebben: 002:32:45
Ein ganz besonderer Saft – und der Rohstoff der Zukunft

Bjorn Jagnow: Besuch unter der Oberfläche
Es sollte nur ein Interview werden…

Michael Schneiberg: Ein Garten für die Ewigkeit
Das Jenseits ist auch nicht mehr das, was es einmal war

Malte S. Sembten/Florian Gagel: Jäger
Petri Heil – auf extraterrestrische Art

Und der neuen Novelle von Michael K. Iwoleit: Psyhack
Ein Mann auf den Spuren seiner Vergangenheit

Ferner:
Thomas Harbach im Gespräch mit Elia Barcelo
Arno Behrend über Hollywood und die SF von gestern
Ein Nachruf auf Carl Amery

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NOVA 7

NOVA 7NOVA 7 erschien im Februar 2005 mit einem Cover von Michael Fehst und folgenden Stories:

Hartmut Kasper, SF-Fans sicherlich bekannt durch seine Tätigkeit als Redakteur des Perry Rhodan-Journals, gibt mit Hostel seinen Einstand in NOVA. Er erzählt darin die etwas verwirrende Geschichte einer Raumschiffsbesatzung, die einem unbekannten Signal folgt und eine wahrlich überraschende Entdeckung macht.

Von der Fähigkeit des Menschen, sich im Laufe der Zeit selbst an die schlimmsten Ereignisse zu gewöhnen und sie sogar mit Gewinn in die eigene Kultur zu integrieren, berichtet Thorsten Küper. In Warten auf Kogai bietet er einen sarkastischen Blick auf den Terrorismus von morgen und wie unsere Gesellschaft damit umgeht.

In Krabbelwelt berichtet Klaus vor der Landwehr von der Unterdrückung menschlicher Kolonisten durch ein bizarres Volk von Insektoiden. Der Widerstandskampf gegen die Riesenkäfer gerät durch das Erscheinen der „elektrischen Jungfer“ in Gang, nimmt dann aber einen gänzlich unerwarteten Verlauf.

Ein skurriles Räuber-und-Gendarm-Spiel entwickelt sich in Michael Schneibergs Zerstört das Universum! Quer durch verschiedene Wirklichkeiten führen die Protagonisten den Wettstreit um den effektivsten Massenmord – beziehungsweise dessen Verhinderung.

Holger Eckhardt glänzte mit seinen beißenden Satiren schön öfter in NOVA. In Tod am Donnerstag zeigt er, wie eine Gesellschaft aussehen kann, in der eine dekadente quasi unsterbliche Oberschicht sich auf Kosten der gewöhnlichen sterblichen Bürger amüsiert.

So ganz ist dem Protagonisten in Nowhere Man nicht klar, was mit ihm passiert. Ist er Teil eines Spiels oder Experiments? Liegt er vielleicht im Koma oder ist schon gestorben? Wolf Welling genießt es sichtlich, den Leser in seiner Story in die Irre zu führen.

Das Tagebuch einer seltsamen Entführung ist die Kurzgeschichte Incommunicado von Helmuth W. Mommers. Eine komplette Familie wird vom Frühstückstisch weg einfach gekidnappt und in eine fremdartige Umgebung versetzt.

Der Protagonist von Hartmut Schönherrs Agenda 2040 möchte seinem Leben ein Ende setzen. Doch auf seiner im Reisebüro gebuchten Freitodtour passiert etwas, das ihm ein gänzlich neues Leben eröffnet.

Die Gaststory Ein Deal mit dem Teufel stammt dieses Mal von dem bekannten italienischen Autor Antonio Bellomi. Diese Erzählung macht sehr viel Spaß, obwohl sie nicht wirklich eine Science Fiction-Story ist…

Im Artikelteil stellt Florian F.Marzin in Ein Rufer in der medialen Wüste den Filmemacher Rainer Erler vor und Holger Eckhardt in Geschichte machen von Braunau bis heute den Autor Stephen Fry. Ferner informiert Jürgen vom Scheidt über Die Aliens unter uns und Hermann Ritter referiert in Reflektionen über die gerade im SF-Bereich grassierende Fortsetzungsmanie.

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NOVA 6

NOVA 6NOVA 6 erschien Anfang November mit einem herausragenden Titelbild des östereicher Künstlers Stefan Lechner und den folgenden Stories und Artikeln

In Jan Gardemanns Ein Abschiedgeschenk von der Erde treffen Computer die maßgeblichen Entscheidungen bei der Kolonisierung eines fremden Planeten, deren eigentlicher Zweck den Kolonisten bis zuletzt verschwiegen wird. Es gibt jedoch einen Faktor, den kein Computer zuverlässig kalkulieren kann: Das Verhalten und Empfinden von Menschen.

Holger Eckhardt, seit der ersten NOVA-Ausgabe bekannt für seine spritzigen, ironischen Kurzgeschichten, erzählt in Gröschifüaz, ein Sommernachtstraum zu welchen Alpträumen der Mischmasch im Kopf eines Film- und Fernsehkonsumenten aufkochen kann – was um so tragischer ist, wenn es eine Person der Zeitgeschichte trifft, die vom Schicksal arg genug gebeutelt wurde.

Was wäre, wenn man die Psyche eines Menschen in ein Stück denkende Software verwandeln und somit manipulieren, modifizieren und löschen könnte? Marc-Ivo Schubert präsentiert in Vollbackup eine originelle Variante des Themas Virtual Reality: Perfekte Agenten, die von ihren Gegnern zwar getötet, aber nicht vernichtet werden können.

Thomas Wawerka beschreibt in Hippokratisches Gleichnis von den mysteriösen Vorgängen, in die ein Raumfahrer nach einem Rettungseinsatz auf dem Mars hineingerät. Eine Story, die durchaus eine wiederholte Lektüre lohnt, denn nicht jeder hier ist, was er auf den ersten Blick zu sein scheint.

Robert Kerber unternimmt mit der Kurzgeschichte Fremde Lebensform hinter Glas einen verblüffenden Ausflug in das Gebiet der linguistischen Fantasie. Er erzählt von einer Gruppe Computerlinguisten, die eine Rebellion gegen die realitätsformende Macht der Sprache wagen – ohne zu ahnen, in welch erschreckende andere Wirklichkeit sie damit vordringen.

Zu der Story Die letzten Tage der Ewigkeit wurde Michael K Iwoleit durch eine Idee in James Blishs berühmter Kurzgeschichte „Common Time“ (1953) inspiriert. Die Leser werden vielleicht erstaunt sein, dass er sich hier solcher SF-Standardtopoi wie Raumfahrt und Zeitreise bedient – aber wer die Story bis zum Ende liest, wird feststellen, dass diese Geschichte einen doppelten Boden hat.

Ernst Vlcek braucht man wohl keinem Kenner der deutschsprachigen SF-Szene eigens vorzustellen. In Die Unsterblichen sind traumlos erzählt er von einer Zukunft, in der die Menschheit das Geheimnis der Unsterblichkeit entdeckt, aber auch vergessen hat, welchen Preis sie dafür bezahlen mußte. Die Story ist eine Neubearbeitung einer Geschichte die ursprünglich 1962 in dem Magazin Pioneer erschien.

Der israelische Schriftsteller Guy Hasson spekuliert in seinen Stories bevorzugt über Ausweitungen von Techniken wie der Künstlichen Intelligenz oder der Virtuellen Realität in Bereiche, wo unsere landläufigen Vorstellungen von Realität und Bewusstsein auf den Kopf gestellt werden. In Alles-was-ich-bin® variiert er ein Standardmotiv der Science Fiction, die Idee alternativer Realitäten, auf höchst originelle und beängstigende Weise. Die Erzählung wurde 2003 mit dem israelischen Geffen Award als beste Kurzgeschichte des Jahres ausgezeichnet.

Nach Einblicken in die kroatische Science Fiction in Nova 5 wenden wir uns diesmal in zwei Beiträgen mit der jungen, in rasanter Entwicklung begriffenen SF-Szene in Israel zu. Wir, die Wenigen – Die aktuelle Situation der israelischen Science Fiction wurde ebenfalls von Guy Hasson verfasst.

Desweiteren analysiert Markus Gebelein in seinem Artikel Das Dahinscheiden der Menschheit war mein Thema Struktur und Schlüsselmotive des richtungweisenden ersten Bandes von Dan Simmons „Hyperion-Zyklus und geht daneben auf Unzulänglichkeiten der vorliegenden deutschen Übersetzung sowie auf die geplante Verfilmung ein.

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NOVA 5

NOVA 5NOVA 5 erschien Ende Mai 2004 mit einem Cover von Michael Fehst.

Es wird nicht mehr lange dauern, dann kommt kein Küchengerät mehr ohne eingebauten Mikroprozessor und Internetzugang aus. Bernhard Brunner fragt sich in Die verbesserte Universalfernbedienung, wohin es führen wird, wenn elektronische Gerätschaften in absehbarer Zeit intelligenter sein werden als ihre Benutzer.

Sven Klöpping ist ein ungemein kraftvoller Erzähler und hat mit seiner Debütstory „Stirbt K.?“ in Nova 2 sicher manchen irritiert. Unsere Leser mögen selbst entscheiden, ob sie die enigmatische und wiederum stilistisch brillante Geschichte Unser täglich Brot als Science Fiction oder als äußerst bösartige, apokalyptische Vision unserer Überflussgesellschaft auffassen wollen – oder beides.

Ralph Doeges Die letzten Tage des Yah W. ist eine anspielungsreiche Erzählung, in der eine mysteriöse Sekte einen heimtückischen Angriff auf die Integrität des menschlichen Ichs unternimmt.

Marcus Gebelein debütierte in Nova 1 mit seiner Kurzgeschichte „Der Wahrheitsmann“. In seiner neuen Story Rendezvous mit Charon erzählt er von gefährlichen Pionierarbeiten am Rande des Sonnensystems, ganz weit draußen, wo ein Himmelskörper seinem klassischen Namen alle Ehre macht.

Chaostheorie und fraktale Geometrie bieten einen grundsätzlich neuen Ansatz zum Verständnis komplexer Strukturen, Selbstorganisation der Materie und verborgener Ordnungen in der Welt. Welche interessanten erzählerischen Möglichkeiten hier noch brachliegen, zeigt die Geschichte Das Fraktal von Reinhard Kleindl, die von einer ganz und gar ungewöhnlichen Kontaktaufnahme mit einer anderen Welt berichtet.

Perry Rhodan-Redakteur Klaus N.Frick, als Autor bisher leider eher selten hervorgetreten, erzählt in Testfall von einer Expedition zum Schauplatz einer biologischen Katastrophe, die unheimliche Auswirkungen auf die wenigen Überlebenden hatte. Dabei beweist er sich als ein Erzähler mit einigem Sinn für aktuelle Themen und überraschende Wendungen.

Viktor Farkas, freier Journalist und einem breiteren Publikum vor allem als Sachbuchautor zu grenzwissenschaftlichen Themen bekannt, erzählt in Die letzte Runde vom größten Massenmörder aller Zeiten – und der bestürzenden Rechtfertigung für sein Handeln, die er einem ahnungslosen Journalisten anvertraut.

Unseres Wissens ist Am anderen Ende des Stroms von Marina Jadrejcic die erste in deutscher Sprache erscheinende kroatische SF-Story. Die Geschichte, ihre erste professionelle Veröffentlichung, gehört zu einer in Kürze als Story-Collection erscheinenden kleinen Serie über istrische Kolonisten auf dem Planeten Tiha.

Der Artikel Science Fiction in Kroatien ist eine Bestandsaufnahme einer der eigenständigsten kleinen SF-Szenen Osteuropas, die hierzulande noch völlig unbekannt ist. Der Autor Aleksandar Ziljak begann in den späten Achtzigern eine Karriere als Illustrator, unter anderem im SF-Bereich, und ist seit 1997 freischaffende Künstler. Er veröffentlicht auch Stories und kürzlich erschien seine Kurzgeschichtensammlung Slijepe Ptice und ein Buch über Kryptozoologie. Für seine Erzählungen und seine SF-Kunst wurde er fünfmal mit dem einschlägigen kroatischen SF-Preis, dem SFera Award, ausgezeichnet.

Der Inhalt von Hermann Ritters Artikel über Kontrafaktische Geschichte bietet einen gründlichen Überblick über einen Bereich spekulativen Denkens, der sich gleichermaßen zum Vehikel anspruchsvoller Science Fiction wie zu einem Instrument seriöser Geschichtsforschung entwickelt hat. Wie der Autor eindrucksvoll darlegt, gibt es praktisch keinen Wendepunkt in der Geschichte, zu dem nicht schon die klassische Science Fiction-Frage gestellt wurde: Was wäre gewesen wenn?

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NOVA 4

NOVA 4NOVA 4 erschien Ende Dezember 2003 mit einem Titelbild von Don Dixon.

Arno Behrend, der dieses Jahr für seine Erzählung „Small Talk“ aus Nova 1 mit dem Deutschen Science Fiction Preis ausgezeichnet wurde, ist scheinbar von dem Thema Alternative Geschichtsverläufe und dem Herummanipulieren an alternativen Zeitströmen besonders fasziniert. Was in seiner neuen Story Der Zukunftsmacher mit leichten Korrekturen an der Geschichte der Science Fiction anfängt, nimmt bald alptraumhafte Ausmaße an.

Es gibt scheinbar noch viele unentdeckte SF-Talente im deutschsprachigen Raum, die frischen Wind in die Szene bringen könnten. Dazu gehört auch Michael Marcus Thurner, der sich in seiner Geschichte Sprung 69 eines Themas annimmt, das in der SF nach wie vor viel zu zaghaft behandelt wird. Welche neuartige Verstrickungen von Technologie und Sexualität vorstellbar sind, zeigt die heiße Geschichte einer Raumschiffkommandantin, die eine ganz besondere Beziehung zu ihrem Schiff hat.

Thorsten Küpers Projekt 38, oder: Das Spiel der kleinen Ursachen ist die Geschichte eines Hackers, der erst die Bilder, dann die Nachrichten und schließlich die Ereignisse selbst manipuliert. In dem großen Spiel, das er so virtuos beherrscht, endet er jedoch als Handlanger jener Mächte, die zu bekämpfen er angetreten ist. Thorsten Küper dürfte unseren Lesern mit seiner Story „Hayun“ in Nova 2 noch in guter Erinnerung sein.

In Das Schicksal der Titan Surveyor führt uns Martin Schemm auf den unwirtlichen Saturnmond Titan, wo eine Rettungsmannschaft das Schicksal eines verschollenen Forschungsschiffes aufklären soll. Wie sich herausstellt, wurde hier eine ganz unheimliche Form intelligenten Lebens wachgerufen.

Dass der Cyborg eine Erfindung der Science Fiction-Literatur der 1960er Jahre ist, widerlegt Wirtschaftlichkeit von Robert H. Davis und Perley P. Sheehan. Wir wissen nur aufgrund einiger alter Fotos, dass dieser für die Bühne geschriebene SF-Klassiker 1916 in New York aufgeführt wurde. Interessant ist die frühe Erkenntnis der Autoren, dass der „technische Fortschritt“ sich – jedenfalls für gewisse Kreise – durchaus als Alptraum erweisen kann…

Michael K. Iwoleit, der 2002 für seine Novelle „Wege ins Licht“ mit dem Deutschen Science Fiction Preis ausgezeichnet wurde, hat in den letzten Jahren eine besondere Vorliebe für die Novellen-Form entwickelt. In seiner neuen Erzählung Ich fürchte kein Unglück geht es um die Lebensgeschichte eines Mannes, der zum unfreiwilligen Schöpfer einer neuen Welt wurde. Es geht um Liebe, Glaube und was davon bleibt, wenn das Ende der Welt naht.

Cyberpunk heißt: Jetzt die nächsten Fragen stellen Pat Cadigan, einzige Frau im Kreise der ursprünglichen Cyberpunk-Autoren, berichtet in diesem Interview aus der Insider-Perspektive, welche Zeitströmungen zum Entstehen des Cyberpunks beigetragen haben und in welche Richtung sich seine Protagonisten weiterentwickeln. Usch Kiausch, eine der besten Kennerinnen der internationalen SF-Community in Deutschland, führte dieses Gespräch im Dezember 2002 auf dem Literaturkongress Kosmopolis in Barcelona.

Der Artikel Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie… – Einige Bemerkungen zur australischen Science Fiction erschien 1995 in Eidolon, als ein kleiner Boom australischer SF erkennbar wurde. Das Phänomen, das der beliebte australische SF-Autor Greg Egan hier kritisiert, mag auf den ersten Blick wie eine lokale Turbulenz erscheinen, hat uns aber verblüffend an gewisse Diskussionen über die deutsche Science Fiction erinnert, so dass wir eine Veröffentlichung in Nova für interessant halten.

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NOVA 3

NOVA 3NOVA 3 erschien Ende November 2003 mit einem Cover des bekannten Science Fiction-Künstlers Thomas Thiemeyer.

In der sehr phantasievollen Geschichte Prägenesis erzählt Arno Behrend von der Begegnung zweier fremder Spezies in ferner Vergangenheit, einer Begegnung, die überraschende Konsequenzen für das Leben auf der Erde hat. Bereits für seine bemerkenswerte Alternativweltgeschichte „Small Talk“ in NOVA 1 wurde Arno Behrend mit dem Deutschen Science Fiction Preis 2003 ausgezeichnet.

Holger Eckhardts gallige kleine Geschichte Gustavsons letzter Satz erzählt über Freud und Leid eines unkonventionellen Genies. Engstirnigkeit und Einseitigkeiten spielen eine wichtige Rolle in dieser Story, in der der schon mehrmals in NOVA vertretene Autor scheinbar einigen Unmut über den Zustand unseres Bildungssystems verarbeitet.

Science Fiction hat von jeher einen Hang zum subversiven, rebellischen Infragestellen des angeblich Normalen und Realen gehabt – eine unterschwellige Motivation, in der sich überraschenderweise SF und … Rock-Musik oft berühren. In der melancholischen Geschichte Die weißen Schmetterlinge von Frank W.Haubold versucht ein alter Mann (Rock-Kenner sollten auf den Namen des Protagonisten achten) dem Schicksal eine zweite Chance abzutrotzen.

In der Story Tiefgeschoß, 08:59 betreibt Robert Kerber ein effektvolles Spiel um Wahrheit und Täuschung, das verschiedene Antworten auf die Frage zulässt, was hier wirklich geschieht und wer wirklich der ist, der er zu sein behauptet.

Das bitterböse Stück Der erste Dichter von Jack London schildert die Leiden eines „intellektuellen“ Neandertalers, den das Schicksal auserkoren hat, in einer Horde dummer Ignoranten zu leben. Hier wird auf treffliche Weise gezeigt, dass neue Ideen manchmal schon deswegen keine Realisierungschancen haben, weil sie den Interessen jener zuwiderlaufen, die die Macht haben.

Immer wieder beschäftigen sich Science Fiction-Autoren mit dem zugleich alltäglichen, aber auch mysteriösen und für unser Dasein so grundlegenden Phänomen der Zeit. In Florian F.Marzins Story Palimpsest erfährt sein Held, wie naiv und trügerisch der Wunsch ist, in eine frühere Phase seines Lebens zurückkehren und diesmal alles besser zu machen.

Das Geschenk von den Sternen ist ein Präsent mit einfachen, aber höchst wirkungsvollen Spielregeln, das der Menschheit hier von einer außerirdischen Intelligenz gemacht wird. Helmuth W.Mommers stellt hier auf verrückte Art die Frage, was der Mensch wohl damit anfängt, wenn ihm auf einmal eine Technologie in die Hand gegeben wird, die die kühnsten Wunschträume übertrifft.

Der diplomierte Psychologe Jürgen vom Scheidt bietet in Der Geschichten-Erfinder einige Einsichten über das Wesen des Schreibens und des ganzen kreativen Prozesses. Die Erzählung wirft einen Blick in eine Zukunft, in der Kreativität eine Sache weniger hoch bezahlter Spezialisten geworden ist. Doch den Launen der Inspiration sind aber auch sie noch ausgesetzt.

Lassen Sie sich nicht täuschen – in Loro liebt Lara hat Marc-Ivo Schubert wie immer eine Überraschung in der Hinterhand. Eine der Spezialitäten des NOVA-Stammautoren sind kurze, scheinbar harmlose Geschichten, die aus einem altbekannten SF-Thema eine unerwartete Schlusswendung herausholen, so auch in dieser über eine Liebesbeziehungen zwischen Menschen und Aliens.

Michael K. Iwoleit setzt sich in seinem Essay Alfred & Id mit Alfred Bester auseinander, einem der unzweifelhaft brillantesten und einflussreichsten Autoren in der Geschichte des Genres, und zugleich mit den literarischen Wertmaßstäben, die allzu oft und allzu leichtfertig der Science Fiction übergestülpt werden.

In Holger Eckhardts zweitem Beitrag, dem Aufsatz Krause-Endkolben, absoluter Sex und Menschheitsdämmerung, geht es um den Franzosen Michel Houellebecq, dem mit seinem Roman „Elementarteilchen“ eine höchst eigenwillige und bestürzende Zuspitzung der düstersten Zukunftsvisionen in der Science Fiction gelungen ist.

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