Erfolgreich vorgeknöpft

Wolf Welling ist in der p.machinery kein Unbekannter. Seine erste Geschichtensammlung »Zwischenzonen« — damals noch mit einem Titelbild des genialen Thomas Franke — ist längst vergriffen. Seine Romane in der p.machinery — »Die Wächterin« (2018)  und »Wanderer« (2023) — sind natürlich noch lieferbar. Auch in NOVA (wie auch in EXODUS) war Wolf Welling immer wieder vertreten. Und so war es letztlich eigentlich kein Wunder, dass sich Michael Iwoleit das Kurzgeschichtenwerk des Autors unter dem Gesichtspunkt einer »Best of«-Sammlung vorgeknöpft hat. Erfolgreich, kann man sagen. Eindeutig.
Wellings Geschichten spielen an Handlungsorten, die man auch mit dem Stichwort Mystery versehen könnte. Unheimlich, mysteriös, rätselhaft. Das sind die Orte und das, was sich dort abspielt. Das fantastische Element fehlt nie, aber mitunter mag man den Eindruck gewinnen, es ginge nicht so sehr um Science-Fiction als um … Mystery. Aber Schubladen sind ja sowieso so eine Sache — das einzige Qualitätsmerkmal, das sie alle haben, sind die eine oder andere Spinnwebe in der hintersten Ecke.
Wolf Wellings »Nebenwelten« jedenfalls sind eine wohlfeile Sammlung seiner wohl besten — jedenfalls aus Sicht Michael Iwoleits und des Herrn Verlegers — SF-Geschichten, die bislang erschienen sind.

Welling, Wolf, NEBENWELTEN

Mehr als eine Krabbelviecherei

Gernot Schatzdorfers zweiter Roman in der p.machinery — nach »Der Lindwurmplanet« (AndroSF 160) — ist wiederum eine Geschichte, in der nichtmenschliche Lebewesen eine wichtige, gar entscheidende Rolle spielen. Wie es der Titel »Insektoid« vermuten lässt, geht es dabei um Insektenartige — und in diesem Falle handelt es sich um eine Geschichte, die zwar ihre Spannung aus einem Konflikt gewinnt, die insgesamt aber liebevoll und erfrischend undystopisch über den Kontakt einer Menschenfrau mit einer eben insektoiden Rasse auch die alltäglichen Probleme berichtet, die eben auch nichtmenschliche Lebewesen haben, wenn sie über eine entsprechende Intelligenz verfügen. Gernot Schatzdorfer ist hier ein kleines Juwel gelungen, das sich — wie schon angedeutet — angenehm und erfreulich aus dem Wust dystopischer Endzeitvisionen heraushebt. Sozusagen: Es geht auch anders.

Das geniale Titelbild stammt wie die beiden ebenso liebevollen Innenillustrationen von Klaus Brandt, einem Grafiker, der immer häufiger zeigt, dass in seinem Schaffen ein immenses Potenzial und eine große Flexibilität in der Umsetzung bestehender Ideen steckt.

Schatzdorfer, Gernot, INSEKTOID

Tiny Stricker liest

Und zwar heute abend um 19.30 im Münchner Literaturbüro (MLb) in der Milchstr. 4 zu München. Er liest aus dem aktuellen Roman »Amir Kabir oder Die Wege der Hippies« sowie aus einem noch unveröffentlichten Roman. Die Lesung wird musikalisch mit Werken aus den 60ern und 70ern begleitet, die Wolfram Hirche auflegt.
Siehe auch: hier.

Stricker, Tiny, HOTEL AMIR KABIR

 

Die dritte Innovation

Die dritte Geschichtensammlung unseres Imprints »Cutting Edge« präsentiert Erzählungen von Tom Turtschi, darunter drei Erstveröffentlichung und darunter wiederum die Titelgeschichte »Protokoll Delta Bravo«. Und bei den Neuveröffentlichungen finden sich drei Werke aus NOVA Science-Fiction, darunter die DSFP-2020-Siegergeschichte »Don’t Be Evil« aus NOVA 28.
Die Sammlung vereint sieben Geschichten, die Tom Turtschis Ruf als Autor auf der Höhe technischer und gesellschaftlicher Entwicklungen unterstreichen.

Turtschi, Tom, PROTOKOLL DELTA BRAVO

Langzeitprojekt

Robert Hector, der Autor von »Faszination Science-Fiction«, meinte zu der Frage, wann das Projekt in Angriff genommen wurde, das sei etwa 2018 gewesen. Er irrt, wenn ich mich nicht täusche. In dem Datenverzeichnis des nunmehr erscheinenden Werkes finden sich erste Textdateien aus dem Jahr 2008 (ja, 2008!), dazu Bezüge zu einer Doppelnummer des ANDROMEDA SF MAGAZIN des SFCD e.V. Danach finden sich Daten – auch im Zustand der ersten Bearbeitung als Vorbereitung auf ein Layout – aus den Jahren 2010, 2011, 2014, 2016, 2017, 2018 und 2020. Alles mal angefasst, nie zu Ende geführt.
Erst jetzt, 2023, also fünfzehn Jahre nach der ersten Textdatei, konnte das Buch fertiggestellt werden und erscheinen. Es ist vom inhaltlichen Aufbau und vom Umfang her definitiv etwas anderes als die beiden vorgenannten Ausgaben des ANDROMEDA SF MAGAZIN, und auch die Texte aus den Jahren zwischen 2008 und heute sehen anders, ganz anders.
Das, was heute auf dem Tisch des interessierten Käufers des Buches landen wird, ist ein umfassender Überblick über die Science-Fiction nicht nur in Deutschland, aber natürlich auch hierzulande, über so ziemlich alle wichtigen und manche nicht ganz so wichtigen Aspekte, die im Zusammenhang mit Science-Fiction von Interesse sein können.
Wer in diesem Werk nichts findet, was ihn interessiert, der interessiert sich nicht für Science-Fiction. Und wer sich nicht für SF interessiert, ist hier definitiv falsch am Platz. Für die anderen könnte dies ein Kompendium sein.

Hector, Robert, FASZINATION SCIENCE-FICTION

Dritter Band, neuer Verlag

Band 1 und 2 der Pentalogie »Im Licht der Horen« von Petra E. Jörns sind bei Plan9 erschienen. Doch denen gefielen die Verkaufszahlen nicht. Gut, für nicht wenige Verlage ist das ein Kriterium. Eines. Für uns natürlich auch. Aber nicht nur. Für uns war auch ein Kriterium, dass die Geschichte, die durchaus gut und spannend angefangen hat, weitererzählt werden soll – bis zum Ende, sei es nun ein bitteres oder ein gutes.
Genau deshalb haben wir die Pentalogie ab Band 3 übernommen – mit freundlicher Unterstützung des Verlages, der uns für den Verkauf auch Exemplare der ersten beiden Bände zur Verfügung stellen wird. Wir werden da möglicherweise ein »Bündel« (neudeutsch: »Bundle«) anbieten. Oder ganz sicher werden wir das tun.
Für den Augenblick erzählt Petra E. Jörns die Geschichte von Dee MacNiall und James McAllister weiter – und nicht nur von diesen Figuren. Die Geschichte bleibt spannend – und dramatisch.

Jörns, Petra E., Im Licht der Horen 3: SPONDE – OPFER