Eine Legende ist von uns gegangen

Für unseren Verleger war und ist er eine Legende. Nicht in jeder Beziehung, nicht in allen Aspekten im Umgang mit der deutschen Sprache stimmte und stimmt er mit ihm überein. Aber er hat viel von ihm gelernt.

Sprachpapst Wolf Schneider gestorben

„Mit Worten ordnen wir die Welt.“ Der Journalist und Sprachkritiker Wolf Schneider hatte stets ein besonderes Gespür für die Feinheiten der Sprache. Waren es einerseits Schachtelsätze, die er für die „akademische Missgeburt schlechthin“ hielt, so waren es einfache, kurze Wörter, die für ihn einen guten Text ausmachten: Einsilber seien das Verständlichste, Natürlichste, Selbstverständlichste und Kraftvollste. Die Natur sei aus Einsilbern beschrieben: Berg und Tal, Wald und Feld. Nach seiner Ausbildung bei der Neuen Zeitung in München war er u. a. bei der Nachrichtenagentur AP, der Süddeutschen Zeitung und beim Stern, zunächst als Chef vom Dienst, später als Verlagsleiter. Schneider leitete von 1978 bis 1995 die Henri-Nannen-Schule in Hamburg und prägte dort mit scharfem Kommando die Ausbildung mehrerer Generationen von Journalisten. Sein Standardwerk „Deutsch für Profis“ steht sicher im Regal eines jeden Journalisten. Er kritisierte sprachliche Schlampigkeiten, ungenaue Sprachbilder, überflüssige Anglizismen und das Gendern der Sprache. Die Frankfurter Rundschau nannte ihn „Sprachpapst“ – und wurde damit seinem Renommee mehr als gerecht.

Schneider war auch dem Verein und insbesondere der Stiftung Deutsche Sprache verbunden. Von 2006 bis 2010 betrieb er mit Josef Kraus, Cornelius Sommer und Walter Krämer die von der Stiftung geförderte Aktion lebendiges Deutsch. Die Autoren erbaten jeden Monat für einen der zahlreichen überflüssigen Anglizismen Übersetzungsvorschläge und suchten den mehrheitsfähigsten aus. Der Rekordhalter war die Frage nach einem deutschen Begriff für „brainstorming“.  Die abgeschlossene Arbeit ist in dem Buch  Deutsch lebt dokumentiert. Beispiele sind bei der Stiftung Deutsche Sprache nachzulesen. Wir verneigen uns vor einem großen Journalisten, Sprachkritiker und Vereinsmitglied. Er hat bis zuletzt viele Menschen inspiriert. Adieu … (tagesschau.de, stiftung-deutsche-sprache.de)

Quelle: VDS-Infobrief 13.11.2022

VDS: Der Infobrief vom 13.11.2022

In voller Länge: hier.

1. Presseschau
• Gegenderte Sprache gefährdet Zusammenhalt
• Herablassende Technokraten-Sprache
• Kritische Sprache, keine Hassrede
• Verständliche Sprache statt Behördendeutsch
• Ohne Vorlesen schlechte Chancen für Kinder
2. Gendersprache
• Thüringer Landtag lehnt Gendern ab
• Pur-Sänger steht zum Gendern
3. Sprachspiele: Unser Deutsch
• Rote Linie
4. Kultur
• Sprach-Gewürze
• Dialekt sprechen macht klug
• Winnetou-Shitstorm sorgt für Umsatzplus
5. Berichte
• Sprachpapst Wolf Schneider gestorben
6. Denglisch
• Weird
7. Soziale Medien
• Zeitungen werden auch digital gelesen
8. Termine

Zentaurin, gefühlsecht!

Horst Illmer, sittsam bekannt aus der »phantastisch!« und seinem »temporamores«, hat sich die »Gelehrtenrepublik« gegriffen und besprochen – nachzulesen en detail hier – und hat ein nettes Fazit gefunden: »Beide Ausgaben«, schreibt er, »sind in CABRA eingebunden, einem Material, das sich anfühlt, als würde man(n) eine Zentaurin streicheln. Gefühlsecht!« :))

Schmidt, Arno, DIE GELEHRTENREPUBLIK

Die »Normalausgabe« ist ja längst lieferbar. Die »Vorzugsausgabe« ist in Produktion. Der Buchdruck beim Schaltungsdienst Lange wird Anfang Dezember fertiggestellt sein, wenn nichts dazwischen kommt. Die Produktion des Schubers wird noch ein wenig dauern. Wir gehen derzeit davon aus, dass die Vorzugsausgabe zum Preis von EUR 222,- (incl. MwSt. und Versand) spätestens im Januar 2023 verfügbar sein wird. Vielleicht auch früher. Wird man sehen.

Lager leer, Lage gut

Dieser Tage haben wir unser Lager aufgeräumt … ausgeräumt wäre beinahe richtiger. Zahlreiche Bücher sind aus dem Programm geflogen — unsere Website wird noch nach und nach aktualisiert, unser Buchladen ist es bereits — und die Restbestände wurden verschiedenen Institutionen zur Verfügung gestellt, um damit Sinnvolles für z. B. soziale Projekte zu unterstützen.
Einer der Nutznießer unserer Räumungsaktion ist Uwe Barthel mit seinem »modernen Antiquariat« BUCHTEDDY. Das Antiquariat liegt in Dresden und führt ein umfangreiches Programm nicht nur mit unseren Büchern.

ARD-Sendung zur Gendersprache

ARD-Sendung zur Gendersprache

„Streitfall Gendern – der Krieg ums Sternchen“ ist der Titel einer kommenden Sendung des Filmemachers Claus Hanischdörfer. Mit dabei sind VDS-Vorstandsmitglied Sabine Mertens und die Moderatorin und Buchautorin Petra Gerster. Erstausstrahlung: Mittwoch, 9. November, 20:15 Uhr im SWR. (ard.de)

Edit 09.11.: Anschauen kann man die Sendung hier.

Und schon wieder ein Infobrief

Da kommt man ja mit seinen eigenen Beiträge nicht mehr hinterher. Der VDS-Infobrief ist vom 05.11.2022 und bietet folgenden Inhalt (die bemerkenswerten Beiträge sind wie immer rot markiert):

1. Presseschau
• Le Doppelwümms
• Dramatikerpreis wird nicht vergeben
• Duzen und Siezen im Journalismus
• Geliebtes Deutsch
2. Gendersprache
• Bosbach warnt vor dem Kipppunkt
3. Kultur
• Peinliche Kindernamen
• Endlich Frieden an der Teilchen-Theke
4. Berichte
• VDS beim „Phrasendrescher“
• ARD-Sendung zur Gendersprache
• Tag der deutschen Sprache in Benin
5. Denglisch
• Oxford-Wörterbuch der afroamerikanischen Sprache
6. Soziale Medien
• Engländer beim Gendern in Cambridge
7. Kommentar
• Auf Distanz
8. Termine

Den ganzen Inhalt gibt es wie immer beim VDS e.V., genau hier.

Der VDS-Infobrief vom 30.10.2022

Diesmal mit diesen Themen:

1. Presseschau
• Deutschgebot auf dem Pausenhof nicht rechtmäßig
• Respektvoller Streit bei SAT.1
• Katzen erkennen direkte Ansprache
• Einfluss der Baby-Sprache
2. Gendersprache
• Pseudoreligiöses Gendern in Betrieben
• Monty Python ist zurück
• Im Dialekt scheitert das Gendern
3. Sprachspiele:
• Oberweite
4. Kultur
• Von Hand schreiben und Sprache hören
• Handwerk im Sprachalltag
5. Berichte
• Ausstellung Alpha*Beten
6. Denglisch
• Smash, bodenlos, Macher
• Noch ein tolles Wort
7. Soziale Medien
• Statistiker und Sprachfreund mal anders
8. Kommentar
• Umgang mit Abweichlern
9. Termine

Und in aller Ausführlichkeit hier.

Weihnachtslesung: Dessert zur Leiche

Am Freitag, den 04.11.2022, 19 Uhr, findet im Pfarrzentrum Unkelbach (Remagen) eine Weihnachtslesung von Anne Labus und Udo Weinbörner statt. Anne Labus wird vor allem aus ihren Irlandromanen lesen und Udo Weinbörner wird Unterhaltsames in Form von Kurzgeschichten frei nach dem Motto »Eine Leiche zum Dessert« (aus dem Band mit Storys »Bei Sonnenaufgang sind wir zurück«, p.machinery Verlag) und Abschnitte aus seinem neuen Roman »Das Feuer, die Schuld und das Schweigen« (Wellhöfer Verlag) vortragen. Dauer 2 Std. Auskunft in der Pfarrbücherei Unkelbach.

Weinbörner, Udo, Bei Sonnenaufgang sind wir zurück