Es war eine Empfehlung

Genau das war es. Eine Empfehlung von René Moreau, einem der EXODUS-Macher. Der empfahl einen Roman mit dem seltsam anmutenden Titel »Fonpo«, von einem Autor namens Heribert Kurth, den René bestens kennt. Also die altbekannte Schiene mit »jemandem, der jemanden kennt, der jemanden kennt« …

Ganz so ist es natürlich nicht. Renés Empfehlung war selbstverständlich ernst gemeint, und Heribert Kurth, der Autor, erwies sich als ungeduldig geduldig. Er hielt Kontakt, machte aber keinen Stress. Und er bekam, was er verdiente: sein Buch.

Die Geschichte fällt eindeutig aus dem Rahmen. Es ist keine Actionstory, es ist keine Space Opera, Military SF sowieso nicht, nichts dergleichen. Es ist im Grunde nicht mehr und nicht weniger als das, was der Klappentext andeutet: die Menschheitsgeschichte. Und ihre Hintergründe. Der Plot hat einen deutlich erkennbaren philosophischen Anteil, und wenn der nicht für sich alleine wirkt, dann könnte er eine ganze Reihe von Ansatzpunkten für weitere Romane – gerne auch von anderen Autoren – liefern. Eine Entwicklung, die wir beobachten werden.

Für den Augenblick zählt für uns aber vor allem, dass wir mit »Unter den Sternen von Tha« ein außergewöhnliches Buch eines geheimnisvollen Autors* präsentieren dürfen.

* Wir wissen seinen Namen und seine E-Mail-Adresse, seine Postanschrift – und mehr auch nicht. Er findet, sein Roman stünde im Mittelpunkt – nicht er. Auch eine Sichtweise. Die wir natürlich honorieren.

Das Jahr des STORY CENTER (Part I)

Ewigkeiten. Solche sind bei manchen STORY-CENTER-Anthologien vergangen. Aber 2020 wird das Jahr des STORY CENTER. Versprochen.

Den Anfang macht »NUMMERN«, ein STORY CENTER, das bereits 2012 (!) ausgeschrieben wurde – vor mehr als acht Jahren. Damals gab es noch die Idee, jedes Jahr ein STORY CENTER herauszubringen, aber das wurde schnell aufgegeben. Und so dauerte es … und dauerte …
Schließlich nahmen sich Marianne Labisch und Galax Acheronian – beide auch mit eigenen Geschichten vertreten – der Sache an, und dann lag es nur noch am Verleger. Herausgekommen sind acht Geschichten – darunter zwei Werke, die umfangreicher ausgefallen sind –, deren Autoren durchaus erfolgreich versucht haben, die Aufgabenstellung der Ausschreibung zu bewältigen. Und einfach war das nicht, denn es ging um nicht weniger als 1, 9, 11, 20, 300 und 2020. Unter der langen Zeit haben die Geschichten jedenfalls nicht gelitten – und acht Autoren haben gezeigt, dass man auch mit ausgefallenen Herausforderungen fertig werden kann.

Knapp verpasst – und doch getroffen

2019 wäre das bessere Jahr für die Veröffentlichung dieser Anthologie gewesen. Das Erscheinungsjahr von Orwells »1984« war 1949, es wären also siebzig Jahre gewesen. Und das Handlungsjahr 1984 wäre fünfunddreißig, nicht sechsunddreißig Jahre her gewesen. Trotzdem behaupten wir am Anfang des Buches, wie eine Widmung formuliert, 2020 sei ein guter Zeitpunkt für die Veröffentlichung.

Gut. 35, 36, 70, 71. Wir haben da was Nettes verspielt. Aus Zeitgründen, wie immer. Aber in dem Buch geht es auch nicht um nette Dinge, es finden sich keine netten Geschichten, es gibt keine Happy Ends (oder haben wir eines übersehen), aber doch immer noch ein Fünkchen Hoffnung. Denn es gilt, den Anfängen zu wehren – und das bezieht sich bei Weitem nicht nur und vor allem nicht auf Rechtspopulisten und Nazis, aber durchaus auf Formen von Faschismus, die wir teilweise noch gar nicht realisieren.

1984 ist real. Es war 1984 real, in dem Jahr, als alle Orwells Roman feierten. Es ist 2019 so real, wie es 2020 auch der Fall ist. 1984 ist immerdar – und wir sind immer gefordert, uns dagegen zu wehren.

»ZWEITAUSENDVIERUNDACHTZIG« ist Science-Fiction. Hoffentlich. Möglicherweise. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Wir haben es gesagt

Ja, haben wir. Da kommt noch mehr, haben wir gesagt. Und sogleich ist es auch so weit: Band 2 der auf vier Bände ausgelegten Reihe »Kein Twitter, kein Facebook | Von Menschen, Büchern und Bildern« liegt vor. Und diesmal war die Arbeit am Titelbild deutlich schwieriger als beim ersten Band. Bilder von alttestamentarischen Aphoristikern waren ebenso wenig zu finden wie solche mit siebenundsiebzig Geschwistern. Pferdekutschen im Prater hätten wir vielleicht noch hinbekommen, und vielleicht sogar Habsburg in Flammen … wir hätten ja nur behaupten müssen, die Burg, die wir da angezündet haben, hieße Habsburg. Wir haben uns dann für ein Kaffeehaus entschieden, das Österreich repräsentiert; und ein Abbild von Zürich steht für die Schweiz. Die beiden Speisen im Titel sollten nicht fehlen – und hier erwies sich ausgerechnet das »Röschti« (oder korrekt »Rösti«) als besonderes Problem. Man kann nun vom Titelbild halten, was man mag – im Inneren geht es um Gegenwartsliteratur aus Österreich und der Schweiz, und einmal mehr sind die Österreicher und die Schweizer, um die es geht, nicht alle wirklich original …

»Künstlerbücher für Alles«

Das »Zentrum für Künstlerpublikationen« in Bremen hat Die|QR|Edition in ihren Sammlungsbestand aufgenommen und einen umfassenden Katalog herausgegeben.

»Artists’ Books for Everything« / »Künstlerbücher für Alles«

Diese Publikation erschien als Dokumentation des Projektes »Künstlerbücher für Alles« im Zentrum für Künstlerpublikationen, Weserburg Museum für moderne Kunst, 03.06.–06.08.2017. Der Katalog enthält Abbildungen von 401 Künstlerbüchern, eingesandt als Reaktion auf den internationalen »Call for Artists’ Books« des Zentrums für Künstlerpublikationen, sowie jeweils einen ausgefüllten Fragebogen zum Buch in Faksimile. Das Projekt fand in Verbindung mit der zweisemestrigen Lehrveranstaltung »Künstlerbücher in Theorie und Praxis am Institut für Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik« der Universität Bremen statt. Die Publikation wurde großzügig gefördert von der Stiftung Kunstfonds.

Hrsg.: Anne Thurmann-Jajes, Zentrum für Künstlerpublikationen, Bremen 2019, 29,7 x 21 x 3,3 cm, 848 Seiten, mit 401 ganzseitigen farbigen Abbildungen, deutsch/englisch, EUR 44,50, ISBN: 978-3-946059-14-1

Aus einer anderen Gegend

Wenn man Autoren kennt, lernt man Autoren kennen.
Tiny Stricker kenne ich durch Benno Käsmayr, den Verleger vom MaroVerlag. Und durch Tiny Stricker kenne ich nun Klaus Hübner.
Der Publizist und Literaturkritiker war mal bei einem Treffen mit Tiny dabei. Und die Idee, was gemeinsam zu machen, war schnell geboren. Und so werden bei p.machinery gleich vier Bücher mit Essays, Rezensionen und Literaturkritiken von Klaus Hübner erscheinen, die nicht nur uns ganz neue Gegenden der Literatur eröffnen, sondern auch dem Leser der Bücher unseres Verlages. Und auch, wenn die Reihe »Kein Twitter, kein Facebook« heißt, richtet sie sich durchaus auch an Menschen mit solchen Vorlieben. So soll es jedenfalls sein.

Und der erste Band liegt nun vor. Wie es so schön auf der Buchrückseite heißt: »Der erste Band versammelt Arbeiten zur deutschsprachigen Literatur seit den 1960er-Jahren. Man lernt einen seriösen Hippie kennen, einen äthiopischen Prinzen, einen masurischen Berserker, einen tuwinischen Schamanen, eine bulgarische Berlinerin, einen Münchner aus Teheran und einen wunderbaren Lyriker aus Luxemburg. Dazu preußische Heimatkunde, Robinson und Freitag auf Hiddensee, Fallobst aus Schwabing, mehrere Windhunde und einiges mehr.«

Und wie gesagt, da kommt noch mehr.

Und noch ein Nachzüglerchen

Der in Deutschland berühmte, bekannte, gefeierte und gewürdigte (nein, das ist kein Sarkasmus) TRPM, der Thomas »Reine Phantasie« Mielke, ist am 12. März dieses Jahres 80 Jahre alt geworden. Rainer Schorm und Jörg Weigand, die solche Jubiläen auf der Uhr haben, haben rechtzeitig begonnen, das Geburtstagsbuch zusammenzustellen, und wir hatten die Ehre, es zu veröffentlichen. Rechtzeitig. Am 11.03.2020 wurde das Buch auf Bookwire freigeschaltet, nachdem der Schaltungsdienst Lange das Werk in gewohnter Qualität zur Verfügung gestellt hat. Thomas hat das Werk am Frühstückstisch seines Geburtstages in Empfang genommen und war, wie man hörte (und sehen konnte), sehr erfreut.

Und auch, wenn der Geburtstag selbst rum ist: Thomas R. P. Mielke ist noch bis zum 11.03.2021 achtzig Jahre alt …

Details zum Buch: hier.

Unverschuldete Verspätung

Die drei Varianten des Titels »Coming Home« von Tetiana Trofusha erschienen nominell schon am 01. Februar 2020 – und erst in diesen Tagen können wir vollständigen Vollzug der Veröffentlichung vermelden – so zum Beispiel an diesem Orte.
Die Gründe für die Verzögerungen sind vielfältig, aber allesamt nicht tragisch. Sieht man vielleicht davon aus, dass Bookwire – unser Print-on-demand-Partner, den wir neben dem Schaltungsdienst Lange als Partner nutzen (so z. B. für E-Books und Hörbücher) – meinte, seinen PoD-Bereich im März umfangreich überarbeiten, dabei selbst Verzögerungen bewältigen zu müssen und am Ende ein Ergebnis abzuliefern, das an Mehrarbeit (gegenüber dem vorherigen Modell) absolut nichts zu wünschen übrig lässt.

Aber wie auch immer: »Coming Home«, die zweifach nominierte Geschichte Tetiana Trofushas, ist nun in einer deutschen, einer englischen und einer zweisprachigen Variante zu bekommen. Damit ist das Buch unsere erste fremdsprachige Veröffentlichung, gleichzeitig die erste Übersetzung (wenn auch vom Deutschen ins Englische, nicht umgekehrt) – und grundsätzlich schimmert im Hintergrund, ganz weit da hinten, kurz vor dem Ende des Lichts … Ja, da ist noch so ein Projekt …