Klammheimlich

Manchmal hat man den Eindruck, Tiny Stricker schreibt klammheimlich an der deutschen Geschichte, an einem kleinen Teil freilich, aber immerhin. In den Siebzigerjahren ist er durch die Bücher des Maro Verlags, Augsburg, bekannt geworden, und immer sind seine Bücher autobiografisch angehaucht und immer haben sie Jahrzehnte im Fokus, die bisweilen längst unter dem Schutt der schuldhaften deutschen Geschichte oder den Ereignissen dieser Tage verschüttet scheinen. Sechziger, Siebziger – und die Zeit zwischen dem Ende der Sechziger und dem Anfang der Siebziger ist die Handlungszeit seines neuesten Romanes »London, Pop und neue Liebe«. Und selbst ein Jungspund wie unser Verleger, der als 1959er-Jahrgang die Musik der Handlungszeit des Romanes allenfalls durch den Musikgeschmack seiner Mutter mitbekommen hat, findet Tiny Strickers neues Buch spannend und nicht nur (Musik-) Wissen, sondern auch den Flair der Zeit vermittelnd, der Zeit der beginnenden Siebziger, in der unser Chefchen langsam, aber sicher erwachsen wurde.

Das Buch ist nicht nur ein Schmuckstück für Nostalgiker. Es bildet auf eine Art und Weise, die selten geworden ist. Sehr selten.

Stricker, Tiny, LONDON, POP UND FRÜHE LIEBE

Ganz besondere Bücher

Unter Punkt 5 wird auf ohfamoos, einer Website für Umdenker, der »U-Bahn-Reiter« von Tiny Stricker erwähnt. Leider ohne direkten Hinweis auf das Buch, seine Daten, die p.machinery als Verlag. Das kommt vor. Aber immerhin — das Buch wird erwähnt. Und das aus gutem Grund. Wie man dort auch nachlesen kann. — An der Stelle findet man auch einen Audiolink zu einer Lesung aus dem Buch.

Stricker, Tiny, U-BAHN-REITER

 

Fuchs, du hast das Buch gelesen

»Ein besonderes Buch« betitelt Dieter R. Fuchs seine Besprechung des »U-Bahn-Reiter« von Tiny Stricker, die jüngst auf »ohfamoos« erschienen ist (konkret: hier).

Seine Besprechung macht in der Tat Lust auf mehr. Er schreibt zum Schluss:

»Ich traf Tiny inzwischen nochmals, durfte ihn näher kennen und schätzen lernen. Deshalb darf ich mir das Fazit erlauben, dass sein U-Bahn-Reiter ein zutiefst authentisches Buch ist. Der Detailreichtum ist nicht nur durch akribische Beobachtung und intellektuelle Durchdringung geprägt, sondern spiegelt auch die weltläufige Sicht des Menschen Tiny Stricker auf seine Mitmenschen wider. Mich hat das nach der Lektüre motiviert, ihm in diesem positiven Sinne nachzueifern, mir also wache Augen und ein offenes Herz zu bewahren, auch während trivialer Momente wie bei einer U-Bahn-Fahrt.«

Und der Fuchs, der schlaue, endet mit den Worten: »Deshalb meine nachdrückliche Empfehlung hier, gönnt euch diese kleine gedankliche Reise, es lohnt sich und geht über gute Unterhaltung weit hinaus!«

Wie schön. Das finden wir auch.

Stricker, Tiny, U-BAHN-REITER

Noch ausnahmsweise: Eine besondere Seelenreise durch München!

Bisher haben wir das nicht so oft gemacht – Rezensionen zu veröffentlichen –, das wird sich aber ändern. Einen Anfang macht eine Rezension, die der Benutzer »Fennek« (der Name der real existierenden Person dahinter ist der Redaktion bekannt; es handelt sich nicht um eine Gefälligkeitsrezension) bei Amazon eingestellt hat und die wir hier – auch zu Dokumentationszwecken – vollständig abbilden möchten:

Tiny Stricker hat vor vielen Jahren die deutsche ROAD NOVEL quasi erfunden, eine faszinierende Spielart der Popart, die weit über gute Unterhaltung hinausführt, uns Leser quasi mitnimmt in die Seele einer Reise, eines Landes, einer Gesellschaft. Und mit seinem neuesten Buch U-BAHN-REITER setzt er dies ganz aktuell und treffend analytisch für eine Stadt fort – am Beispiel München. Erlebt auf zahllosen, das Geschehen und die Mitreisenden exakt beschreibenden und interpretierenden U-Bahn-Fahren durch das Labyrinth der Stadt, hineinfühlend ins Labyrinth ihrer Menschen.

Der erste Satz des Buches beschreibt auch gleich den Ansatz: „U-Bahn-Fahrten, manchmal und zu bestimmten Stunden war es wirklich ein Eintauchen in eine andere Welt, eine Art Eleusis, einen Raum der Seele, die Stationen schon verwunschene, überwachsene Tempel … Natürlich muss die Rush Hour vorbei sein, eine gewisse Einsamkeit muss sich in den Ecken, im milden Licht der Abteile ausbreiten.“
Und der Autor setzt diese Reise für uns in einer wunderbar exakten, akribisch beschreibenden und dennoch auch fantasievoll träumen lassenden Weise textlich und sprachlich um – ein Genuss beim Lesen! Man wird unwillkürlich hineingesogen in dieses spezielle PEOPLE WATCHING und Aufsaugen der vielfältigen Eindrücke und Beobachtungen. Man IST DABEI, spekuliert unwillkürlich mit über das zu sehende ringsum, wird zum mitdenkenden und mitfühlenden Voyeur im positiven Sinne – denn man durchbricht automatisch, mit Tiny Stricker zusammen, die Barriere der Gleichgültigkeit, des Ignorierens unserer Umgebung, unserer Mitreisenden. Wird zum sehenden, staunenden Teil des Ganzen.
Die Dichte der Eindrücke, erschaffen durch ein buntes, facettenreiches Kaleidoskop an perfekten Beschreibungen, immer genau die richtigen Worte jeweils findend, ist beeindruckend.
Warum mich dieses Buch vielleicht ganz besonders berührt?
Ich habe inzwischen über zwanzig Jahre selbst in München gelebt, immer mit einer MVV-Jahreskarte unterwegs, fast täglich, fast immer auch mit der U-Bahn… und immer auch OHNE aufs Smartphone zu starren, sondern beobachtend, offenen Auges für die Menschen und Bilder ringsum, das Spiel der Lichter und der Schatten, dem Offenkundigen und dem vielleicht Erahnbaren. Der Reichtum von Tiny Strickers Beobachtungen erweckt vielleicht auch genau deshalb die eigenen Erinnerungen, lässt eine Saite mitschwingen, die das eigene Leben mit seinen Schilderungen in Resonanz bringt. Herrlich!
Aber auch wer nicht selbst so durch München oder eine andere urbane Infrastruktur reist, wird gefesselt sein von dem gezielten, forschenden Blick, der erweiterten Perspektive, die sich in U-BAHN-REITER erschließt.
Dieses Buch öffnet eine Tür für alle, die hinter die vorbeihuschenden Irrlichter der U-Bahn-Tunnel und das Gewirre der U-Bahnhöfe sehen wollen, hinein in die Seele der Stadt, die sich gerade hier präsentiert.
Ich könnte noch weiter schwärmen, aber besser ist es, selbst hineinzulesen.
Tiny Strickers neues Buch bekommt meine absolute Leseempfehlung.
Schenkt euch diesen so besonderen Genuss!

Autor: Fennek | Bewertung: 5 Sterne | Quelle

Stricker, Tiny, U-BAHN-REITER

»Vom seriösesten Hippie zum U-Bahn-Reiter«

Herzliche Einladung zum »Nordöstlichen Divan«

Tiny Stricker liest aus seinem jüngsten Buch und spricht mit dem Literaturkritiker und Publizisten Klaus Hübner

Niemand dachte im März 2020, als die Pandemie unser Kulturleben zum Erliegen brachte, dass wir uns heute noch mit öffentlichen Veranstaltungen schwertun würden. Der verursachte Schaden ist immens. Heute wissen wir, dass es noch lange dauern wird, bis wir ein vollbesetztes Theater oder einen Konzertsaal, eine Lesung mit Hunderten von Zuhörern erleben werden. Umso wichtiger ist es, nicht zu verzagen, sondern nach alternativen Lösungen zu suchen. Ich freue mich sehr, dass ich auf bereits Bewährtes zurückgreifen und meine im vergangenen Sommer schon begonnenen Lesungen im kleinen und »coronasicheren« Format nun fortsetzen kann!Neu

Die Lesung findet am Freitag, 16. Juli 2021, um 19:30 Uhr in der XXXstraße XX, 99999 XXstadt statt.
Sowohl auf meiner Terrasse – bei schönem Wetter – als auch im Wohnzimmer unter Einhaltung der Abstandsregeln finden 10 Personen bequem Platz.
Danach stehen auch mein Gärtlein und weitere Zimmer für Gespräche bei Wein und Knabberzeug zur Verfügung.

[Weiterer Text gestrichen {Edit 31.01.2023}, bitte ggf. Kommentar beachten.]

»… – niemals war U-Bahn-Fahren so aufregend wie bei Tiny Stricker«, schreibt Klaus Hübner auf literaturkritik.de (Februar 2021). Mit dem in der Münchner Maxvorstadt lebenden Tiny Stricker durch die Stadt schlendern, mit seinen Büchern kleine Reisen machen, heißt Neues entdecken und Bekanntes neu sehen – mit seinen, »mit anderen, an der Antike und der Klassik geschulten Augen«. Mitreisende und Passanten, ihre Gesten, Blicke, Stimmungen und Codes werden beobachtet – aufmerksam, mit Empathie, nie voyeuristisch. U-Bahn-Reiter ist eine kurzweilige, nachdenkliche und anregende Roadnovel. »Wer den seriösesten Hippie aller Zeiten aus anderen Büchern kennt – hier lernt er ihn neu kennen«, stellt Hübner fest. Und wer ihn noch nicht kennt, den erwartet in dieser Lesung eine bereichernde Entdeckung!

Der im Schwäbischen geborene Tiny Stricker studierte Anglistik / Amerikanistik und Germanistik und war als Lektor, Lehrer und Leiter verschiedener Auslands-Niederlassungen des Goethe-Instituts tätig. Er ist ein zurückhaltender, bescheidener Mann der leisen Töne, der immer wieder mit seinem enormen Wissen beeindruckt, durch die Vielfalt der Schauplätze seiner Bücher überrascht und mit Details seiner außergewöhnlichen Lebensgeschichte verblüfft. Über all das erfahren wir mehr durch sein Gespräch mit Klaus Hübner. Und natürlich erhalten wir eine Kostprobe aus Tiny Strickers U-Bahn-Reiter.

Tiny Stricker: U-Bahn-Reiter (= Werkausgabe Bd. 11).
Winnert 2020: p.machinery.

Der Literaturkritiker und Publizist Klaus Hübner lebt ebenfalls in München. Er studierte Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaft in Erlangen und München und war nach seiner Promotion als DAAD-Lektor an der Universidad de Deusto (Bilbao / Spanien) tätig. Hübner war Alleinredakteur der Zeitschrift Fachdienst Germanistik und Sekretär des Adelbert-von-Chamisso-Preises der Robert Bosch Stiftung. Heute ist er Redakteur der Zeitschrift Literatur in Bayern und – als Mitarbeiter des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) – Redaktionsmitglied der Halbjahresschrift Spiegelungen. Vor kurzem veröffentlichte er eine Auswahl seiner Schriften aus den letzten zwanzig Jahren.

Klaus Hübner: Kein Twitter, kein Facebook.
Von Menschen, Büchern und Bildern, Bände 1–4,
Winnert 2020/2021:  p.machinery.

https://www.pmachinery.de/adr3/khktkfflyer202104.pdf

Und noch eine Gelegenheit, Tiny Stricker zu hören

Im Literaturradio »Hörbahn on stage« wird man Tiny Stricker am 14.07.2021 ab 18 Uhr hören können – und so die Seuche will, kann man ihn in der Georgenstraße 63 zu München sehen. Es geht vor allem um sein aktuelles Buch »U-Bahn-Reiter« und er wird über die Entstehung des Buches, sich selbst und seine Odyssee sprechen. Weitere Details zur Veranstaltung: hier. Und hier. Weitere Informationen zum Buch: hier. Und zur Werkausgabe insgesamt: hier.

Endlich gelungen: Vom Streunen und Spüren

Nach mehreren seuchenbedingten Verschiebungen ist es dann doch noch gelungen: Unser Werkausgaben-Autor Tiny Stricker hat am 18.06.2021 im Münchner Literaturbüro (MLb) lesen dürfen – vor Publikum. »Der Andrang hätte eine Idee besser sein können«, hat er uns geschrieben, aber angesichts der großen Hitze an dem Abend, des Fußballs und des inzwischen bekannten »Cave-Syndroms« (die Leute sitzen lieber zu Hause und zoomen oder streamen), »war es schon befriedigend«, findet er. Wir haben uns gefreut, dass Tiny Stricker endlich lesen konnte – und endlich wieder vor Publikum.

Wolfram Hirche, Vorstand des MLb, hat einen Bericht veröffentlicht: hier.