Er kann nicht nur spotten

Nein, nein, in des Wolfram Hirche Herzen schlägt auch Mitgefühl, Mitgefühl nicht nur mit Männern, wie der Titel seines neuen Buches in der p.machinery vermuten lässt – immerhin »Männerherzen« –, nein, auch für Frauen, denn sie sind die eigentliche Zielgruppe dieses Buches, das ihnen Erkenntnisse und Weisheiten über Männer – und nicht nur alte, weiße Männer, ganz im Gegenteil – vermitteln möchte, kann und soll. In dreiunddreißig Kurzgeschichten schreibt Hirche über Männer, ihr Leben und ihre Erlebnisse, wie sie mit ihm und ihnen umgehen und was es und sie mit ihnen anstellen. Und natürlich spielen immer auch Frauen eine Rolle …

Auch wenn Hirches »Spottlichter« (Außer der Reihe 65, erhältlich als Paperback zu EUR 13,90 und Hardcover zu EUR 16,90) thematisch und stilisch ganz anders gelagert waren – es handelte sich um satirische Glossen –, wer das Buch mochte, wird den neuen Hirche noch sehr viel mehr mögen. Denn sein Schreibstil ist schon was Besonderes …

Hirche, Wolfram, MÄNNERHERZEN. 33 Storys

 

Heldengeschichten

Dirk C. Flecks neues Buch »HEROES« präsentiert fünfzig Geschichten um Menschen, die »sich dem systemimmanenten Wahnsinn unter hohen Risiken entzogen oder widersetzt und für eine Gesellschaft gekämpft haben, deren Zusammenhalt durch Toleranz und Verständnis geprägt ist«. Fleck hat gezielt solche Namen ausgewählt, von denen man nicht tagtäglich gelesen hat und liest, deren Leben und Wirken nicht allgemein bekannt sind. »Seine ›Helden‹ sind Menschen, die unser aller Leben verändert haben. Persönlichkeiten, die auch ohne PR-Abteilung lebensfähig waren oder sind, solitäre Juwelen, die in gestalteten Leben zu dem wurden, was ihnen vorbestimmt war«, schreibt Dirk Pohlmann. Wie auch immer – die grundverschiedenen Schicksal durchaus auch noch lebender Persönlichkeiten sind beeindruckend und bemerkenswert.

Fleck, Dirk C., HEROES

Der Wilde Westen trauert

Es ist Monate her, da Dietmar Kuegler ganz überraschend diese Welt verlassen hat – Anfang Dezember 2022 erschütterte sein Tod seine Freunde, die Mitarbeiter seines Verlages und seines »Magazin für Amerikanistik« und alle, die ihn kannten. Dietmar Kuegler gilt als der deutsche Fachmann für die Geschichte der amerikanischen Pionierzeit schlechthin. Er schrieb zahlreiche Western – Serien wie RONCO und LOBO sind bekannt – und er verlegte in seinem Verlag für Amerikanistik mit Sitz auf Föhr in Nordfriesland einschlägige und wissenschaftliche Schriften zum Thema.

Dietmar Kuegler spielte für die p.machinery keine herausragende Rolle. Einige Beiträge in Anthologien stammten von ihm. Und dennoch war es uns ein Anliegen, seiner Person zu gedenken, denn möglicherweise wird das in dieser Form sonst niemand tun. Und das wäre schade. Und traurig.

Roth, Karl Jürgen, Weigand, Karla & Jörg (Hrsg.), AMERIKA! AMERIKA!

Zweiter Versuch, zweiter Erfolg?

Eine echte Rückkehr ist es vermutlich nicht. Aber Veronika Grager hat uns ganz am Anfang unseres Verlages mit ihrem Roman »Nanobots. Gefährliche Teilchen« die Freude gemacht, den Band 2 der inzwischen längst eingestellten Reihe »Action, Thriller, Mystery« darzustellen. Das Buch ist in einer überarbeiteten Fassung längst in einem anderen Verlag neu aufgelegt worden, und all die Jahre haben wir wenig bis nichts voneinander gehört oder gelesen. Aber Veronika Grager war fleißig – und schon letztes Jahr wollten wir die Storysammlung veröffentlichen, die nun 2023 erscheint.

Das Buch enthält einen vielfältigen Reigen von Geschichten unterschiedlicher Genres, darunter auch Science-Fiction (in gleich drei Storys), ein bisschen Fantasy und natürlich – das ist ihr Metier schlechthin – Krimis. Es gibt ja immer noch jede Menge kluge Menschen, die behaupten, Genremixe würden nicht funktionieren, vulgo: wären nicht erfolgreich. Aber wer sich von dieser Sammlung nicht einfangen lässt, dem ist auch mit monogenerischen Sammlungen nicht geholfen, der hat einfach ein ganz anderes Problem.

Wie auch immer: Es ist uns eine große Freude, noch einmal einen »Grager« verlegen zu dürfen und hoffen, dass er »ankommen« wird.

Grager, Veronika A., DONAUWEIBCHEN KÜSSEN HÄRTER

Durchaus naheliegend

Unser erstes Buch war ein Buch zur japanischen Blumenkunst »Ikebana«, ein Buch, das 1985 erstmals im Ulmer Verlag erschien und 2004 bei uns neu aufgelegt wurde. Das Buch von Ayako Graefe, einer in Deutschland lebenden und als Ikebana-Künstlerin aktiven Japanerin, ist das letzte Buch, das noch bei Books on Demand in Norderstedt läuft – und wir haben keinen Grund, das zu ändern, denn das Buch läuft gut, es ist – so kann man sagen – einer unserer Verkaufsschlager, wenn nicht der Renner schlechthin.
Zwei weitere Ikebana-Bücher – eines davon in englischer Sprache – folgten und erfreuen uns gleichermaßen. Ob dies mit dem neuen Titel von Cornelia Morper auch der Fall sein wird, muss sich zeigen – denn dieses Buch hat nichts mit Ikebana zu tun, sehr wohl aber mit einem japanischen Künstler namens Katsushika Hokusai, der in der westlichen Welt vor allem mit seinem Bild »Die große Welle vor Kanagawa« bekannt wurde und bekannt ist.
Cornelia Morper präsentiert in ihrem Buch nicht nur den japanischen Künstler als solchen – und hier vor allem auch eine spannende Szene zu einem Rollbild, dessen Anerkennung als Hokusais Werk sogar Gerichte beschäftigte –, sondern auch Philipp Franz von Siebold, der nach seinem mehrjährigen Japan-Aufenthalt als Arzt einerseits Hokusais Werke in den Westen mitbrachte, andererseits mit seinem Werk »Nippon« dafür sorgte, dass Japans Geheimnisse im Westen entschleiert wurden, denn Japan war lange, lange Zeit gegenüber der Außenwelt strikt abgeschottet.

Morper, Cornelia, HOKUSAI UND SIEBOLD

Angemessene Präsentationsumgebung

Es wurde erwähnt — hier –, dass Heribert Kurths »SOUNDCASE« auch im Dürener Plattenladen Sammy-Records mindestens zur Ansicht ausliegt. Kürzlich bekamen wir ein Foto von dem Laden zugeschickt, das wir der Gemeinschaft interessierter Blogbesucher nicht vorenthalten möchten:

Praktischerweise lassen sich dem Foto gleich auch die einschlägigen Kontaktdaten entnehmen. Die Adresse ist die Oberstraße 36 in 52349 Düren.

Kurth, Heribert & Friends, SOUNDCASE. The Playlist Book

Optimal platziert

Manche Bücher gehören nicht nur in einen Buchladen, sondern an passendere Orte. So hat Heribert Kurth, verrückter Musikfan und Autor des Buches »SOUNDCASE« das Werk in einem Dürener Plattenladen platzieren können — und auf dem Lesetisch des Dürener Frisörsalons »Saloon for Men«. Wenn das nicht passt …

Das Buch im Plattenladen …

Den Plattenladen namens »Sammy-Records« findet man übrigens in der Oberstraße 36 in 52349 Düren.

Kurth, Heribert & Friends, SOUNDCASE. The Playlist Book

London immer wieder

Klaus Hübner, mit seiner Quadrologie »Kein Twitter, kein Facebook – Von Menschen, Büchern und Bildern« selbst Autor in der p.machinery, hat sich des aktuellen Werkes »London, Pop und frühe Liebe« seines Münchner Textgefährten Tiny Stricker angenommen und seine Rezension auf literaturkritik.de mit dem Fazit

Das pulsierende Lebensgefühl von Teenagern der damaligen Zeit, ihre Euphorie und ihren Blues, ihre manchmal kurios anmutende Aufmüpfigkeit gegen die Welt der Eltern und der Lehrer und ihre kaum zu bändigende Sehnsucht nach Sprengung aller sie hindernden Ketten – Tiny Stricker schildert das alles intensiv und eindringlich. Der in München lebende Autor, der sich als junger Mann in den Blumenkinder-Hotspots zwischen Essaouira und Chittagong herumgetrieben hat und den man heute den seriösesten Hippie aller Zeiten nennen darf, hat sein umfangreiches erzählerisches Werk um einen liebens- und lesenswerten Prosa-Edelstein bereichert. Yeah! Yeah! Yeah!

abgerundet. Herzlichen Dank dafür, herzlichen Dank.

Stricker, Tiny, LONDON, POP UND FRÜHE LIEBE