Traurige Geschichten

Traurige Geschichten findet man in diesem Buch nicht, wenn wir das richtig sehen. Spannende, faszinierende, packende – ja, die sind vorhanden. Manch einer mag die eine oder andere Geschichte auch ergreifend finden. Aber traurig?

Traurig ist eher der eine oder andere Aspekt beim Zustandekommen dieses Episodenromans. Irgendwo hat Marianne Labisch sie beschrieben – nicht jedoch im Buch –, und sie hat etwas zu tun mit einer Projektidee, einem Zerwürfnis, einer Trennung und einem möglicherweise gemeinsam mit diesem Buch erscheinenden Konkurrenzprodukt eines anderen Verlages, das letztlich kein Konkurrenzprodukt sein wird, weil solche Bücher sich gegenseitig nicht wirklich Konkurrenz machen, sondern sich allenfalls ergänzen und den potenziellen Lesern und tatsächlichen Käufern möglicherweise doppeltes Vergnügen bereiten.

Wir sprechen in Rätseln? Das mag sein. Rätselhaft sind auch manche der in diesem Buch beschriebenen Ereignisse. Sie lohnen die Lektüre, das können wir versichern. Ja, klar, werden Sie sagen, was sollen die auch anderes tun? Ganz einfach: Wir könnten irgendetwas anderes formulieren und ohne eine Empfehlung stehen lassen. Aber das wäre Verschwendung. Wenn Sie dieses Buch gesehen und vor allem gelesen haben, werden Sie uns zustimmen. Und wenn Ihnen das opulente Hardcover zu teuer ist – das E-Book gibt es ja auch noch.

Labisch, Marianne & Scherm, Gerd (Hrsg.), DIE RESIDENZ IN DEN HIGHLANDS

GEGEN UNENDLICH: Texte gesucht!

GEGEN UNENDLICH ist der Tradition der kurzen Form verpflichtet und bringt Kurioses, Skurriles, Bizarres, Absurdes und Abseitiges aus allen Bereichen der Fantastik, vorzugsweise in Erstveröffentlichung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer allgemein gehaltenen Literatur des Unheimlichen und Wunderbaren, bei der das Irreale »in homöopathischer Dosierung« (Cortázar) verabreicht wird.

GEGEN UNENDLICH versteht sich als ein Kurzgeschichtenmagazin, in dem vor allem das Ungewöhnliche, Neu- und Andersartige seinen Platz findet. Dabei bietet es auch bislang unentdeckten Talenten die Möglichkeit, neben etablierten Autoren zu publizieren, denn das Entscheidende ist ein guter Text – fantastisch und mitreißend.

Wir sind ständig auf der Suche nach frischen Texten, kreativen Ideen und originellen Einfällen, die auf einem handwerklich hohen Niveau umgesetzt wurden und dazu geeignet sind, dem Genre neue Impulse zu geben. Für die kommende Ausgabe werden noch Beiträge gesucht. Die Wahl der Themen ist freigestellt, überraschen Sie uns! Einsendungen (mit einem Umfang zwischen 5.000 und 40.000 Zeichen) bitte bis zum 31. Oktober 2021 an den Herausgeber Andreas Fieberg unter gegen_unendlich@gmx.de.

Am Ende wird doch alles gut

Es gibt Projekte, die laufen total unrund. Das Buch, das hier vorgestellt wird, wurde als Anthologieprojekt der Geschichtenweber schon 2012 gestartet, unter einer anderen Herausgeberin und nach vielen Kapriolen 2018 endgültig für gescheitert erklärt. Aber Marianne Labisch, die bei diesem Buch nun als Herausgeberin fungiert, schreibt  in ihrem Nachwort:
»Ich wusste, dass es für einige Autoren die allererste Veröffentlichung gewesen wäre und es tat mir leid, dass die nun gleich beim ersten Mal so auf die Nase fallen sollten. Und so stieg ich wieder ein, änderte ein paar Dinge am Setting und bat die Autoren um leicht abgeänderte Versionen ihrer Storys und suchte einen Grafiker für die Illustrationen, die mir für diese  wundervollen Geschichten vorschwebten, und einen Verlag, der beides zusammen ins rechte Licht rücken konnte.«
Und dieses Motiv war nicht nur ehrenhaft, sondern auch erfolgreich. Ein Grafiker wurde in Gerd Scherm gefunden, ein Verlag in unserer p.machinery – und das resultierende Gesamtwerk kann sich haptisch, optisch und inhaltlich in jeder Form sehen lassen.

Das Buch selbst lässt sich am ehesten dem Genre der Fantasy zuordnen, aber die orientalen Merkmale der Geschichten überwiegen klassische Fantasyelemente bei Weitem. Die seinerzeit geplante Anlehnung der Geschichten an die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht ist erkennbar, aber nicht die eigentliche Hauptsache. Vielmehr erinnert das Flair mancher Geschichte eher an Karl Mays Storys um Kara Ben Nemsi und seine Freunde.

Labisch, Marianne (Hrsg.), DIE GOLDENE FEDER. Geschichten aus dem alten Orient

Knuffig

Als knuffig stufen wir diese Geschichte ein, obwohl sie noch viel mehr ist. Der Klappentext:

Die Mutter der zwölfjährigen Wanda ist schwanger, die Geburt steht kurz bevor. Ständig hört Wanda ihre Eltern darüber reden, was für die Zukunft ihres Geschwisterchens noch alles zu planen ist. Und wie wenig Zeit dafür bleibt.
Als bei ihrer Mutter dann die Wehen einsetzen, ist das Chaos perfekt: Wanda beschließt, die Zukunft ihres Brüderchens selbst in die Hand zu nehmen, da ihre Eltern vorerst für diese Aufgabe ausfallen.
Sie nimmt ein Abenteuer durch die Bildungslandschaft Berlins in Angriff und erlebt witzige, lehrreiche, aber auch unschöne Momente. Ihr zur Seite steht Lenny, ein alter Schulfreund, der schnell mehr als ein einfacher Begleiter für sie wird. Die Zeit bei ihrem Vorhaben drängt jedoch, denn Wanda muss bis zur Geburt ein Versprechen einlösen …

ist in vollem Umfang aussagekräftig, ohne zu spoilern. Die Geschichte sprüht vor Charme und witzigen, kleinen Einfällen. Und unserer Ansicht nach eignet sie sich nicht nur als Jugendbuch – als das wir es nicht nur auf dem Titel eingestuft haben –, sondern für Leser jeden Alters, die Spaß an jugendlichen Abenteuern haben.

Fink, Stella, Mission Brüderchen

 

Fleißiger Autor

Udo Weinbörner als fleißigen Autor zu bezeichnen, trifft es. Die Gelegenheit, eine Sammlung seiner Geschichten aus den verschiedensten Genres –  darunter natürlich auch Science-Fiction, wie sich das für die p.machinery gehört – zu veröffentlichen, konnten wir uns nicht entgehen lassen. Umso mehr, als dass da eine Kooperation mit einem Lions Club ins Haus stand. In der Sammlung sind Preisträgergeschichten ebenso enthalten wie eine Erstveröffentlichung, die anlässlich dieses Buches entstand. Die Bandbreite dieser Geschichten aus immerhin vierzig Jahren schriftstellerischen Tuns ist mindestens so groß wie die seines Gesamtwerkes. Da gibt es viel zu lesen, zahlreiche Anregungen auch, zu vertiefen. Und wer weiß, vielleicht beteiligen wir uns sogar daran … irgendwann …

Weinbörner, Udo, Bei Sonnenaufgang sind wir zurück

Episoden aus einer besonderen Welt

Peter Kiefer ist einer unserer immer gern veröffentlichten Autoren, auch wenn man ihn nicht als Massenproduzenten bezeichnen kann. Was von Vorteil ist. Denn das, was er schreibt, ist immer etwas Besonderes. die Bezeichnung »Kleinod« wird man uns vermutlich im Hals herumdrehen, aber für uns passt sie.
Das neue Buch ist ein Episodenroman, in dem die Geschichte eines kleinen Ortes und seiner Menschen erzählt wird, eine Geschichte, die kein echtes Happy End vorweisen kann, denn die Existenz des kleinen Ortes ist nicht von Dauer. Die Menschen indes reflektieren ein besonderes Bild unserer Gesellschaft, beeinflusst vom ländlichen Charakter ihres Lebens, beeinflusst auch von Impulsen und Einflüssen von außen. Der Autor bezeichnet das Buch als »fantastischen Theaterreigen« – und mit ein wenig Aufwand ließe sich das Buch ganz sicher auch zu einem Theaterstück umarbeiten.

Kiefer, Peter, LANDLÄUFIG. Die Welt hinterm Acker

Überraschend

Überraschend ist es möglicherweise, Gedichte von Jörg Weigand zu veröffentlichen.
Überraschend ist auch, dass dem Buch Marianne Labischs Bilder zugefügt wurden, wobei diese nicht nach Jörg Weigands Gedichten entstanden, sondern zu diesen von Marianne Labisch passend ausgesucht wurden.

Überraschend ist auf jeden Fall die Resonanz auf das Buch. Positiv, positiv, positiv. Inzwischen ist eine ganze Reihe von Exemplaren des kleinen Buches im Format eines Jewelcases unter den Menschen, und bislang kam nicht eine einzige auch nur annähernd negativ oder auch nur neutral klingende Stellungnahme zu dem Buch. Gedichte sind eigentlich nicht so unser Metier – nach HALLER 16 hatten wir uns geschworen, die Finger davon zu lassen –, aber in diesem Fall mag der wirtschaftliche Erfolg schwierig zu erreichen sein (Lyrik verkauft sich ja angeblich noch schlechter als Kurzgeschichten), die Resonanz allerdings entschädigt für alles. Wahrlich.

Aus technischen Gründen wird es das Buch zwar im Buchhandel geben, jedoch wird dies nicht ganz einfach sein. Bookwire steht aufgrund des Formats und des geringen Umfangs des Hardcovers nicht zur Verfügung, sodass die üblichen verdächtigen Internetbuchhandlungen und das Barsortiment in diesem Fall in die Röhre schauen. Bei Amazon wird das Buch – mit dem leider üblichen Aufschlag von EUR 3,- – im Marketplace zu bekommen sein, und Buchhandlungen finden das Buch sicher, wenn sie auf das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) zugreifen (können und wollen).

Wiegand, Jörg, ENTWIRRUNGEN

Märchen zugetan

Sebastian von Arndts Geschichten sind eindeutig fantastischer Provenienz, aber sie tendieren gerne in Richtung Fantasy – oder besser noch: Märchen. Sein erster (und bislang einziger) Roman in unserem Programm – »Die letzte Saat« – erschien vor beinahe zehn Jahren im März 2012 als Band 7 der inzwischen eingestellten Fantasy-Reihe. In seinem neuen Werk geht es einmal mehr märchenhaft zu und kundige Stimme hat die aus der Sicht von vier jugendlichen Charakteren erzählte Geschichte als »bezaubernd« bezeichnet.

von Arndt, Sebastian, Wächter der Verbotenen

NOVA 30 + Thomas Sieber: Die gute Fee von Proxima B

Eines Morgens erwachte ich mit einem seltsamen Gefühl innerer Leere. Ich sah an mir herab und bemerkte, dass ich mich in einen von ihnen verwandelt hatte, in eine Margerita mit Olivenaugen, aus denen ich in einem Winkel von 180° meinen fladenartigen Körper auf der Schilfmatte liegen sah. Mir schwindelte wegen der ungewohnten Perspektive und der multiplen Augenparallaxe. Der Schlauchkörper fühlte sich so vollständig fremd an, dass ich beim Versuch, mich zu erheben, mehrfach in mich zusammenfiel. Schließlich wankte ich hinaus auf den Strand, wo sich eine Gruppe von Proxern versammelt hatte und mir erwartungsvoll entgegensah.

»OKAY, WER VON EUCH HAT SICH DAS GEWÜNSCHT?«, fragte ich in die Runde und erschrak über den Fanfarenton meiner eigenen Stimme.

Die Antwort war leicht zu erraten, da die einzige Margerita weit und breit sich verschämt im Hintergrund hielt. Ich war nicht richtig verärgert, doch es kostete mich einige Tage intensiver Konzentration und Versenkung, bis ich meine frühere Gestalt zurückerlangt hatte.

NOVA 30 – das Jubiläum

Ein neues Baby ist im Haus