[VDS] Infobrief vom Freitag, 20. Dezember 2024

Et voilà: alle Texte hier. Und wie sonst auch sind die besonders lesenswerten Beiträge rot markiert.

1. Presseschau
• Lohnt sich Latein noch?
• Elefantensprache entschlüsselt
• Wie man Sprachen lernt
• Sprachen lernen ist sinnvoll
2. Gendersprache
• Gendern löst Streit in Schulklassen aus
• Wahlkampfthema Gendersprache
• Iris Berben steht zum Gendern
3. Sprachspiele:
• Invasion der Xenozismen vom Planeten Grmpf
4. Kultur
• Fehlende Wörter
5. Berichte
• Braunschweiger Till verliehen
6. Denglisch
• Deutsch oder Englisch als Unternehmenssprache?
7. Soziale Medien
• Wahlkämpfende
• Wilma, heul leise!
8. Kommentar
• Weihnachtsgrüße der Redaktion
9. Termine

Zur Weihnacht

Gewidmet all unseren Kunden, Autoren und Autorinnen, Grafikern und Grafikerinnen, allen Menschen dieses Landes (vor allem, aber nicht nur in Magdeburg) und dieser Welt:

Ulrich Harbecke: Der Poet von Bethlehem

Ganz still und heilig war die Nacht.
Fast alles schlief. Nur einsam wacht
das traute und hochheil’ge Paar.
Da stand jedoch, ich denke mir,
ein Fremder vor des Stalles Tür,
ein kleiner, etwas blasser Mann,
mit Brille, Schirm, zerbeultem Hut,
ein Schreibheft noch als Attribut,
und klopfte schüchtern an.
„Wer ist denn das?“ St. Joseph sprach.
Er nahm ein Licht und sah gleich nach.
Der Fremde, der dort vor ihm stand,
war ihm noch völlig unbekannt.
Er sei, so sagte er diskret,
in Betlehem der Hauspoet.
Er liebe es, auf alle Sachen
sich Strophe, Vers und Reim zu machen.
Ein guter Reim sei quasi
wie das Standesamt der Poesie,
wo man ein Paar zusammengibt,
das sich schon lange heimlich liebt.
Man kann in Liedern und Geschichten
dasselbe immer neu berichten.
Parolen, Sprüche, Kontroversen
erweichen sich in Klang und Versen.
Am Ende macht ein Komponist,
weil das doch schön und üblich ist,
daraus ein neues Weihnachtslied,
und das zieht leise durchs Gemüt.
Vielleicht nur Illusion und Traum
und manchmal etwas Kitsch und Schaum,
doch damit werden Welt und Zeit
ein wenig wen‘ger kalt, und weit.
Sogar der Menschen Hass und Streit
ist, wenn in ein Gedicht verwandelt,
fast therapeutisch abgehandelt.
Es wird Gestalt, wird Bild und Klang,
wird Solo- oder Chorgesang,
man wird den Seelenstau famos
wie durch ein Abführmittel los.
Und einer weiß, wie sowas geht.
Das ist nicht etwa der Prophet,
nicht Kleriker und Theologe,
Didaktiker und Philologe.
Es ist vor allem der Poet,
der überm Abgrund tanzt und singt,
der Atemluft und Freude bringt,
als Könner und mit viel Geschick
(gelegentlich mit schlauem Trick)
so manche dunkle, kalte Nacht
ein wenig still und heilig macht.

Und wenn etwas wie hier passiert,
das Gräben schließt und Zukunft schafft
mit Fantasie und Lust und Kraft
ein neues Zeitalter gebiert,
das ist ein Stoff, der – klug gestaltet –
die Herzen rührt, den Geist entfaltet.
Dann läuft das Reimen wie geschmiert.
Hier unten der prekäre Stall,
hoch oben hell der Stern im All.
Es hätten, sagt man, unprobiert
Engel und Hirten musiziert.
Im Wochenblättchen war zu lesen,
drei Kön‘ge seien hier gewesen,
durch Gottes Hand von fern gelenkt
und hätten reich das Kind beschenkt.
Man glaubt gar, dass mit diesem Kind
ein völlig neuer Weg beginnt.
In jedem Land, in jedem Haus
dort breche nun der Frieden aus.
In Parlament, Verein, Partei
sei Schluss mit Häme und Geschrei.
Egal, wer irgendwo regiert,
die Menschenrechte respektiert.
Das schreib ich auf. Das wird man lesen.
An Versen soll die Welt genesen!

Schweratmend schwieg der kleine Mann.
St. Joseph sah ihn staunend an.
Der Ochse hatte unterdessen
das Wiederkäuen fast vergessen.
Der Esel, dem längst alles klar,
rief ein begeistertes „I-A“.
Maria nickte, lachte fein
und sprach: „Genau so soll es sein.“
Dort lag ihr Kind im Krippennest
und schlief ganz ruhig, tief und fest.

Der Dichter sah das traute Glück.
Er zog sich zart und still zurück,
stieg draußen auf sein Flügelross
und ließ beschwingt die Zügel los.

(präsentiert von p.machinery Michael Haitel, Winnert, mit freundlicher Genehmigung des Autors)

[VDS] Infobriefe vom 06.12. und 14.12.2024

Normalerweise verschickt der VDS Informationsmails, dass es einen neuen Infobrief gibt. Darin ein Inhaltsverzeichnis und die Beiträge, die man dann auch auf der Website des Vereins nachlesen kann. Bei den Infobriefen vom 06.12.2024 und 14.12.2024 hat das nicht funktioniert, sodass hier nur die Links auf die Themen auf der Website angeboten werden können:

Für den nächsten Infobrief kann bereits Besserung gelobt werden: Die E-Mail ist schon da, nur der Link auf die Website fehlt noch.

Chinesische Welten

Jörg Weigand hat ein vielfältiges Ausbildungs- und Berufsleben hinter sich. Unter anderem hat er Sinologie studiert, was möglicherweise zwangsläufig dazu führte, dass er 2012 den Meister Li als Figur schuf – und über die Jahre hinweg hegte und pflegte. Erstmals gibt es nun alle bislang entstandenen Meister-Li-Geschichten in einem Sammelband:

Weigand, Jörg, DIE WELTEN DES MEISTER LI

All durch zwei

Es war naheliegend, nachdem uns Ralph Alexander Neumüllers erster Roman »Das Stoffuniversum« gefallen hat – und inzwischen auch klar ist, dass er den DSFP 2024 als bester Roman des Jahres mitgenommen hat –, dass wir auch seinen Nachfolger »Das zweigeteilte All« in Augenschein nehmen und schließlich veröffentlichen. Das Werk wirkt auf den ersten Blick – sprich: der beginnenden Lektüre – ein wenig wie ein sogenanntes »Near-Fiction«-Werk, aber das täuscht. Und abgerundet wird das Werk diesmal mit einer Reihe von Kurzgeschichten, bezeichnet als Fragmente, die die eigentliche Romanhandlung untermauern und erweitern.

Neumüller, Ralph Alexander, DAS ZWEIGETEILTE ALL

Fast ein Kompendium

Vielleicht nicht ein solches, aber doch ein guter und reichhaltig gestalteter Überblick über eine ganze Reihe von sogenannten Punk-Genres, die die Herausgeber da zusammengestellt haben. Das Buch selbst fällt in der AndroSF-Reihe ein wenig aus dem Rahmen: Es ist großformatiger als sonst (immerhin 176 x 232 mm gegenüber den sonst üblichen 127 x 203 mm), die farbigen und vollflächigen Bilder von Mario Franke und Uli Bendick können sich sehen lassen (und sollten auch goutiert werden), und die Texte sind zur besseren Lesbarkeit (wegen kürzerer und damit weniger ermüdender Zeilen) im Zweispaltensatz angelegt.
Wer sich über die verschiedensten Variationsmöglichkeiten der Science-Fiction in diesen Punk-Genres einen  guten Überblick verschaffen möchte, ist hier jedenfalls bei einem guten Buch gelandet.

Maelle, Tessa; Franke, Mario; Bendick, Uli (Hrsg.), SCIENCE-FICTION GOES PUNK

p.machinery macht Ferien

Da der Schaltungsdienst Lange in der Zeit vom 24.12. bis 01.01. (jeweils einschließlich) seinen verdienten Feiertagsurlaub macht, schließt sich die p.machinery an, sprich: Es gibt keinen Buchversand, weil in Berlin keiner da ist, der Bücher versenden kann. Ab 02.01. geht es weiter. — Wir wünschen allen Freunden meines Verlages, allen Kunden, Lieferanten und dem Schaltungsdienst Lange ganz vorne weg gesegnete Weihnachten, ein paar schöne, ruhige Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Plattgemacht

Ralph Alexander Neumüllers Roman »Das Stoffuniversum« hat sich den ersten Platz im DSFP 2024 mit »Niemandes Schlaf« von Sven Haupt geteilt. Allein das ist schon eine besondere Notierung wert – ein Platz 1 gemeinsam mit Sven Haupt?
Aber nicht nur das – Aiki Miras Kurzgeschichte »Nicht von dieser Welt« in NOVA 32 hat den ersten Platz bei den Kurzgeschichten mitgenommen.
Weitere Platzierungen: Karsten Lorenz‘ »Geliebte Savona« aus NOVA 32 hat bei den Kurzgeschichten den zehnten Platz belegt: und Tom Turtschis »Die blauen Hunde von Lop Nor« landete auf Platz 7 bei den Romanen.

Neumüller, Ralph Alexander, DAS STOFFUNIVERSUM

 

[Hirche liest:] Schöne böse Kindheit

Unter diesem Thema liest p.machinery Autor Wolfram Hirche am 14. Dezember 2024 in der litbox2 (Aktuelles unter www.litbox2.de), der Literaturbühne im KimKino Einstein Kultur (Einsteinstr. 42, München). Hier liest er unter anderem die Story »Vom Bombenbasteln« aus seinem Buch »Männerherzen«. Zugaben sind sicherlich nicht ausgeschlossen.

Neben seinen »Männerherzen« (Außer der Reihe 88) ist auch der vorherige Titel »Spottlichter« (Außer der Reihe 65) nach wie vor brandheiß.

Hirche, Wolfram, SPOTTLICHTER

Hirche, Wolfram, MÄNNERHERZEN. 33 Storys

 

[Hirche liest vielleicht:] Haidhauser Werkstattpreis

Einmal im Monat, demnächst am 06. Dezember 2024, finden im Münchner Literaturbüro (MLb) in der Milchstraße 4 zu München die Lesungen mit der Verleihung des Haidhauser Werkstattpreises statt (siehe auch hier). Ob Wolfram Hirche hier liest, hängt davon ab, ob er gewinnt. Sagt er so. Und wir finden, man sollte ihn unterstützen, denn seine Texte sind gewinnträchtig.

Neben seinen »Männerherzen« (Außer der Reihe 88) ist auch der vorherige Titel »Spottlichter« (Außer der Reihe 65) nach wie vor brandheiß.

Hirche, Wolfram, SPOTTLICHTER

Hirche, Wolfram, MÄNNERHERZEN. 33 Storys