Erinnerungen, fast nebenbei

Dass viele Bücher bei uns keine Schnellschüsse sind, ist inzwischen bekannt. In einem Ein-Mann-Verlag lässt sich das nur schwer ändern. Aber manche Bücher kann man zu jedem Zeitpunkt bringen – sogar Gedenkbände an einen Mann wie Hanns Kneifel, der schon im März 2012 den Weg alles Irdischen gegangen ist. Seine Fans und Freunde können jederzeit an ihn denken, auch ohne Jubiläum – und dank der Bemühungen von Rainer Schorm und Jörg Weigand haben sie es in diesem Buch getan:

Rainer Schorm & Jörg Weigand (Hrsg.)
IHN RIEFEN DIE STERNE
Zum Gedenken an Hanns Kneifel
AndroSF 65
p.machinery, Murnau, Juli 2017, 196 Seiten, Paperback
ISBN 978 3 95765 084 9 – EUR 10,90 (DE)
eBook-ISBN 978 3 7438 2592 5 – EUR 5,49 (DE)

Weitere Details: hier.

Die Welten der Science-Fiction

oder kürzer »Die Welten der SF« heißt eine neue Reihe in unserem Verlag. Ideenträger und Herausgeber Frank G. Gerigk hat sich einfallen lassen, in dieser Reihe herausragende deutschsprachige Autoren der Fantastik zu präsentieren – und dabei geht es um Erzählungen, Geschichten, Storys, vulgo: Kurzgeschichten. Bisweilen wird dabei eine Auswahl der besten Geschichten, mitunter aber auch das Gesamtwerk eines Autors veröffentlicht werden. Für die Titelabbildungen der Reihe konnten wir den Grafiker Arndt Drechsler gewinnen, der mit seinen Bildern jeweils ein Thema aus einer der enthaltenen Geschichten aufnehmen und darstellen wird.

Die Welten des Rainer Erler

ist der erste Band der neuen Reihe »Die Welten der SF«, und in diesem Werk ist es Frank G. Gerigk als Herausgeber gelungen, gleich das Kurzgeschichten-Gesamtwerk des Autors zu präsentieren. (Rainer Erler schrieb dazu unter anderem: »Der Autor ist also voll des Lobes und bedankt sich herzlich.«)

Frank G. Gerigk (Hrsg.)
DIE WELTEN DES RAINER ERLER
Die Welten der SF 1
p.machinery, Murnau, Juli 2017, 424 Seiten, Paperback
ISBN 978 3 95765 085 6 – EUR 13,90 (DE)

Thomas Franke lädt ein

Ja, werte Leserinnen und Leser,

der Sommer warf sich übers Land / ein fettes Tief in jeder Hand (ich liebe den Ausdruck „fett“, seit ich im FakeNews-Sender 1live anhören durfte, daß beim Festival „Parrokaville“ ein paar „fette Diedschäis auflegen“ würden…), aber die Kultura Toitschelandes ist trotz der Übeschüttung Kölns mit Himmelswasser und des dadurch erfolgten Untergangs einiger Kölnischen Lokäischens noch nicht abgesoffen. Zum Ärger unserer GroßKotzigen Politecken und -kanten, die ja hoffen, das Wahlvolk vermittels des Feinstaubes, den uns die getjuhnten Dieselmotoren aufbereiten, zu dezimieren – wohl wissend, daß CDU-Wähler den längeren Atem haben. Ich werde zwar von Woche zu Woche kurzatmiger, den Rest meines noch einsetzbaren Lungenvolumens setze ich jedoch gerne ein, um am Freitag, den 04. August, ab 20.00 Uhr, in der Buchhandlung Böttger über meine Freundschaft mit dem Schriftsteller und Wissenschaftler Herbert W. Franke zu schwadronieren, die im Verlag p.machinery Band für Band erscheinende, von mir buchgestaltete Herbert-W.-Franke-Science-Fiction-Werkausgabe zu präsentieren und einige seiner Erzählungen zum besten zu geben, franke und frei flatternd unter dem Titel, dessen Idee ich gestohlen habe:

Träumen Wissenschaftler von kybernetischen Schmetterlingen?
Über den Physiker, Höhlenforscher und Science-Fiction-Schriftsteller Herbert W. Franke
(Erlebnisberichte und Lesung des Schauspielers und Maler/Grafiker/Buchgestalters Thomas Franke in der Veranstaltungsreihe „Phantastischer August“, am Freitag, den 04. August 2017, ab 20.00 Uhr,
in der Buchhandlung Böttger,
Thomas-Mann-Straße 41 / 53111 Bonn / Tel.: 0228-3502719)

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Utopistenpraxis

Mathias Leitner hat eine Radiosendung gemacht, die vom Equilibrimus und Dirk C. Flecks Roman »Das Tahiti-Projekt« handelt. Die Sendung war auf Bayern 2 im »Zündfunk« zu hören und kann inzwischen bei Youtube aufgerufen werden:

Die Praxis der Utopisten (von Mathias Leitner)

Mathias Leitner hat für diesen Beitrag schon 2010 den Journalistenpreis der Deutschen Umwelthilfe erhalten.

Kleines Jubiläum, großer Wurf

Die Reihe »Außer der Reihe«, die Werken vorbehalten ist, die in andere Reihen nicht hineinpassen, aber doch berücksichtigt werden sollten, feiert ein kleines Jubiläum: Band 20 steht zur Veröffentlichung an. – Als besonderes Highlight haben wir uns etwas ausgedacht, das niemanden erfreuen wird, der nicht bestimmte Bedingungen erfüllt.

Das Buch »Alles auf Rot« von Dirk C. Fleck erscheint als unverkäuflicher Privatdruck, der in einer Auflage von 50 Exemplaren (plus 1 Beleg für uns sowie jeweils 2 Pflichtstücke für die Deutsche Bibliothek und die Bayerische Staatsbibliothek; summasummarum also mit 55 Ex.) erscheinen wird – demnächst in der ersten Julihälfte 2017. Es gibt nur ein Hardcover mit Schutzumschlag, edelste Arbeit vom Schaltungsdienst Lange. Es gibt kein Paperback, kein E-Book, es gibt keine Nachauflagen. Und das Ganze ist nicht einfach nur ein x-beliebiges Buch; es ist nebst seinem höchst autobiografischen Charakter ein Geschenk des Verlages an einen seiner liebsten Autoren. Es war uns einfach danach.

Es ist zu befürchten, dass die 50 Exemplare bereits alle vergeben sind; wer sich dennoch bewerben möchte, kann dies per E-Mail uns gegenüber (vulgo: michael@haitel.de) oder gegenüber Dirk C. Fleck (E-Mail) tun. Wir drücken die Daumen.

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90: Das feiert man nicht alle Tage

Am 14. Mai 2017 feierte Herbert W. Franke, nicht irgendein Autor meines Verlages p.machinery, sondern der Herbert W. Franke, dem Ulrich Blode und Hans Esselborn als Herausgeber die SF-Werkausgabe Herbert W. Franke gewidmet haben und widmen, seinen neunzigsten Geburtstag.

Neunzig. Das sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen. Nicht jeder Mensch wird so alt. Wir alle sind erschüttert, wenn Stars und Sternchen, Menschen, mit deren Namen, Gesichtern, Werk und Wirken wir aufgewachsen sind, auf einmal von uns gehen. Gleich, ob es jemand ist, der sich in den »Club 27« einreiht, oder ob es jemand ist, der gefühlt mit 35, 40, 45, 50, 55, 60, 65, 70 oder wann auch immer doch viel zu früh stirbt …
Neunzig ist ein stolzes Alter. Und es ist ein besonderes Alter, wenn man – wie Herbert W. Franke – auch noch weitgehend fit ist: körperlich – er spielt offensichtlich noch immer Tischtennis! – und geistig sowieso. Es wird kolportiert, dass sein einziges altersbedingtes »Leiden« ein beeinträchtigtes Gehör ist. Mein Gott – es gibt wahrlich Schlimmeres. (Und ich bin mir nicht sicher, ob es nicht manchmal ein Segen wäre …)

Jedenfalls waren am 14. Mai im Frankeschen Domizil in der Nähe von Wolfratshausen zur Feier geladen. Ein bunt gemischtes Publikum. Familie, Freunde, Bekannte, ich erinnere mich an eine Dame vom ZKM in Karlsruhe, der örtliche Tischtennisclub war zugegeben – und ich hatte endlich Gelegenheit, Ulrich Blode und Hans Esselborn (sowie seine Gattin) persönlich kennenzulernen, nachdem wir bislang im Rahmen der Arbeiten an der Werkausgabe nur gemailt hatten.


(Von links nach rechts: Herbert W. Franke, Ulrich Blode, Hans Esselborn sowie meine Wenigkeit.)

Es gab mehrere Gründe für mich, diesen Termin wahrzunehmen. Da war zum einen natürlich die Möglichkeit, endlich die Herren Blode und Esselborn zu treffen. Zum anderen gab es zum Geburtstag meines Starautoren frische Neuerscheinungen, die der Schaltungsdienst Lange dankenswerterweise rechtzeitig fertigstellen und zustellen lassen konnte (auch wenn die ganzen Hardcover noch nicht dabei waren). Es galt für mich, die beiden neuen Werkausgabebände »Der Elfenbeinturm« und »Zone Null« zu präsentieren, vor allem aber auch zwei Besonderheiten: »Der Kristallplanet« ist ein opulentes Special, das wir mit Unterstützung von Susanne Päch mit Material füllen konnten, das in dieser Form lange nicht mehr zu sehen war, ebenso aber teilweise so noch nicht veröffentlicht wurde. Und auch Michael Weisser, der mit dem Geburtstagskind in den 80ern das erste Multimediabuch »Dea Alba« verfasste, konnte mit einer Neuausgabe von Die|QR|Edition, einem Imprint von p.machinery, brillieren.
Aber das sind alles schon gekaute Kamellen, von denen ich hier schon geschrieben habe.

Für mich hatte der Tag etwas ganz Besonderes, weil es einfach mal ein anderer Tag war. Ich war nicht daheim, saß nicht an meinem Computer, baute keine Bücher, beantwortete keine E-Mails. Ich gönnte mir eine Fahrt in die oberbayerische Wildnis gen Stoiber-City und landete auf einem wunderschönen Grundstück mit einem alten, verwinkelten Haus – und mit einem wundervollen Charakter als Bauwerk und Lebensort –, wurde von einer gut gelaunten und organisatorisch bestens aufgeräumten Susanne Päch begrüßt, erlebte einen entspannten Herbert W. Franke, der sich keinen Augenblick anmerken ließ, ob ihn der Trubel nicht doch ein wenig anstrengte, und führte nebst den Gesprächen mit Ulrich Blode und Hans Esselborn noch zahlreiche andere Unterhaltungen, die den ganzen Nachmittag zu einem für mich sehr schönen, sehr entspannenden und sehr abwechslungsreichen Erlebnis machte, das ich ganz sicher nicht vergessen werde.
In kurzen Worten: Es war sehr schön.

Unter dem Eindruck dieser Erinnerungen – aber ganz sicher auch aus anderen Gründen – würde ich mir wünschen, Herbert W. Franke würde es Johannes Heesters nachmachen wollen und seinen hundertsten Geburtstag in der gleichen körperlichen und geistigen Fitness feiern. Ich würde es ihm nicht nur gönnen – nein, ich fände es nachgerade wundervoll, wenn es gelänge.

Und noch einer oben drauf

Herbert W. Franke ist ganz sicher ein Mensch, ein Schriftsteller, Künstler, Physiker und Höhlenforscher, ein Wesen, das sich über eines nicht beklagen kann: dass sein Werk und Wirken zu wenig Resonanz in der Welt hervorgerufen hätte. Und auch nicht über zu wenig Preise.

Die letzte Krönung ist der Kurd-Laßwitz-Preis 2017 für sein Lebenswerk. Im Jahr der Vollendung seines neunzigsten Lebensjahres bestens platziert, basierte die Grundidee zu seiner Nominierung, wenn ich mich recht entsinne, auf einem Vorschlag von Frank Böhmert. Oder war es Ralf Bodemann? Nein, ich glaube … Egal. Die Idee war gut, ich schloss mich an – und wenn man sich den Abstand der Punktzahlen zwischen seinem KLP und dem Zweitplatzierten anschaut, kann man erkennen, dass die Idee auch bei anderen Votierenden auf Zustimmung stieß.

Auch wenn ich an seinem Gewinn außer mit meiner Stimme nicht wirklich beteiligt war, erfüllt es mich mit Stolz und Freude, dass der berühmteste Autor meines Verlages einmal mehr geehrt wurde. Meine Gratulation ist ihm sicher. Und wenn er noch nicht alle Preise »durch« hat – der letzte zuvor war ja der Grand Master Award 2016 der ESFS –, findet sich sicherlich noch der eine oder andere. Zu wünschen sei es ihm.