Die erste Rezi ohne Hintergrund

Wir erwähnten es bereits. Hier https://www.pmachinery.de/archive/2305. Und hier ist die Rezension eines nie geschriebenen Buches, die Platz 1 belegt hat (oder war die Platzierung anders? Immer noch egal …): Bernd H. Götz aka Werau Chimmer zum Roman »Die Unbeschriebenen«.

Titel: Die Unbeschriebenen
Autor: Nam E. N. Los
Verlag: Wortlos
ISBN 0-00000-000-0
Preis: 00,– N€uro, Manuskript, ungebunden
Seiten: 278 leer

Unzweifelhaft wird bereits schon beim Lesen des Autorennamens offensichtlich, dass es sich mit dem nun schon in dritter Auflage nicht veröffentlichtem Roman »Die Unbeschriebenen« um eine surrealistische Fiction erster Güte handelt. Welcher Autor, so frage ich, der, wie ich meine, ein solch epochales Werk nicht geschaffen hat, versteckt sich bewusst freiwillig hinter einem solch nichtssagenden Pseudonym?
Nun, wir werden es nie erfahren, denn der Verlag, selbst immer auf der Suche nach den skurrilsten Herausforderungen verlegerischer Publikationskunst, hüllt sich drüber in Schweigen. Dennoch, dass der Roman bislang nicht erschienen ist, zeigt die Qualität und den ernsthaften Versuch neue Wege im Verlagswesen zu bestreiten.
So bleibt uns, dem ratlos beeindruckten Leser nur die übliche Spekulation. Und dies auch deshalb, weil uns der Stoff des bereits zum wiederholten Mal nicht gedruckten Buches erneut mit Neugier erfüllt und dem Inhalt entgegenfiebern sieht.
Es ist wohl kaum ein Geheimnis, dass der Roman, ganz offensichtlich genreübergreifend, dem Unterhaltungssektor zugeschreiben werden kann. Denn darüber zu sprechen, sich auszutauschen, die wahre Leere der Handlung zu begreifen und die Spannungsfäden neu zu knüpfen, ist Sinn und erklärtes Ziel des genialen Verfassers. In seiner provokanten Art schafft es Nam E. N. Los in einzigartiger Weise auf 278 leeren Seiten seine kaum oder gar nicht erwähnten Protagonisten, zu stilisieren. Allein, wie es ihm gelingt, diese nicht zu fassende Beziehung der beiden Hauptakteure wie einen roten Faden mäandernd in die beständig vorangetriebene Handlung einzubinden, ohne dass die beiden selbst davon berührt, die Schicksale der Unbeschriebenen miteinander verbindet, ist es wert, sich den leeren Seiten zu widmen. Ganz fein, fast unsichtbar, zeichnet er Facetten, die es dem geneigten Leser nur mit äußerster Konzentration gelingen lässt, sie zu erkennen. Unablässig, fast gnadenlos, zerrt Nam E. N. Los die suchenden Augen des Lesers voran. Treibt ein grausames Spiel mit ihm, wenn er Wendungen schafft, die sich auf zurückliegende Geschehnisse beziehen, die der gefesselte Leser in der vollkommenen Leere der vorangegangenen Seiten unmöglich wieder zu finden in der Lage ist, sich darin verliert und somit Gefahr läuft, in das unsichtbare Labyrinth der Handlung verstrickt zu werden, wie ein gefangenes Insekt im Netz einer Spinne. So bleibt es unausweichlich, dass das Ende des Romans, das hier keineswegs vorweggenommen werden soll, eine ebenso überraschende, wie quälende Leere zurücklässt, die dem Leser keine andere Wahl eröffnet, als sich erneut dem Unbeschriebenen zu widmen.

Fazit: Dieser Roman ist ein Pageturner, der selbst übereifrig kritischen Nichtlesern das unbeschreibliche Vergnügen bereitet, zwischen den Zeilen zu lesen. Ein publizistischer Geniestreich, der bereits jetzt schon den Anspruch auf weitere Unveröffentlichungen erhebt.