Nanobots: Ekelhafte, nörglerische, ständig unzufriedene Rezension

Über die Autorin der »Nanobots«, Veronika A. Grager, erhielten wir eine Rezension von Hans Pühringer. Der ist der »Erfinder« des Funkgerätes, das Peter Mangold im Roman das Leben gerettet hat. Veronika hatte Herrn Pühringer als kleines Dankeschön das Buch geschickt. Und er schrieb per Email:

»Ich habe das Buch sofort hergenommen und innerhalb von zwei Tagen komplett gelesen. Respekt, Respekt, es ist vom Beginn an bis zum Ende spannend. Insbesondere haben mir Passagen gefallen, in denen die Lebensverhältnisse und/oder die Natur beschrieben wird. Dazu gehören besonders die geschilderten Erlebnisse in Afghanistan (Lebensmitteltransport, Berge, Ödland, Bergpässe …) und die Schneesturmgeschichte zum Schluss. Dort wird mit sprachlicher Ausdrucksstärke ein farbiges Bild im Kopf produziert, wie es nicht vielen Schreibern gelingt.

Wer mich kennt weiß, dass ich ein EKELHAFTER, NÖRGLERISCHER, STÄNDIG UNZUFRIEDENER QS-Mann bleibe und auch als Lektor gefürchtet war und bin. Deshalb, trotz der größtenteils angenehmen Momente beim Lesen, ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:

Inhalt/Ungereimtheiten:
1) Irgendwo um die Seite 20 herum wird von einem American Institute geschrieben. Da fehlt das e bei Institut, denn es ist ein amerikanisches.
2) Tucson 20. Sept. Seite 60: Etwa in der Seitenmitte, der AMERIKANISCHE Wachsoldat sagt: ›Drehen Sie um, wenn Sie 3 km zurückfahren kommen Sie zu einer Kreuzung und da ist ein Wegweiser …‹  In Amerika sollte man bei Meilen bleiben, es sei denn, man erzählt im Berichtsstil später im Europa darüber.
3) S. 155 oben: Es ist von einem Ehering aus dem Kaugummi Automaten die Rede. Sollte es nicht Kaugummiautomat heißen, so wie kurz vorher Rotkreuzflug oder Menschenleben? Da kommt man ja auch nicht auf die Idee Rotkreuz Flug zu sagen. Evtl. ginge noch Kaugummi-Automat.
4) Weiß i jetz net – neue RS?: sagt man »zu Rate ziehen« oder »zurate« ziehen. Das erstere gefällt mir besser.«

Fehler 1 und 3 sind definitiv übersehene Tippfehler, keine Frage. Fehler 2 ein Lektoratsfehler, könnte man sagen; tatsächlich dürfte er aber vor allem solchen Lesern auffallen, die sich mit den englischen und amerikanischen Maßeinheiten auskennen, öfter damit zu tun haben.
Punkt 4 ist laut dem Duden gleichermaßen erlaubt; es gibt hier eine Dudenempfehlung, nach der man »zurate ziehen« schreibt, wenn man den Dudenempfehlungen folgen möchte (was wir i.d.R. tun).

Und Hans Pühringer weiter:

»Stil:
Insgesamt ist – nach meinem Geschmack- der Schreibstil ein wenig zu brutal, fast reißerisch, mit Kraftausdrücken und Sexwürze wird großzügig umgegangen. Die Vergewaltigungsszene z. B. war mir direkt peinlich beim Lesen. Vielleicht bin ich aber auch ein wenig zu zart besaitet, und Sie haben sich an die sonstige Kundschaft angepasst.

Technik:
1) Das mit dem Sender funktioniert wirklich so wie beschrieben, eine nicht korrekte Darstellung ist nur, dass so ein Bastelsender im Empfänger krachende Geräusche ergibt. In Wirklichkeit entsteht (sofern der Held Peter die Drähte halbwegs ordentlich zusammengedrillt hat) ein ziemlich sauberer Überlagerungston mit ca. 800 Hz, vielleicht mit leichten Einschwingknacksern und einer leichten Frequenzdrift. Mit so einem Ding kann man 1000 km weit (und mehr) kommen …
2) Zu den selbstreproduzierenden Nanorobotern, die im Körper ihr Unwesen treiben, ist es wohl noch weit in die Zukunft.«

Ja, die Nanoroboter sind das Science-Fiction-Element an diesem Thriller :)