»Be Inspired and Free Your Visions!«
i:Codes – Eine Kunst-Installation auf dem Alsion-Campus/Sønderborg
von Michael Weisser (April–Oktober 2014)
Gibt es eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Bereichen Kunst und Wissenschaft? Und wenn ja, worin liegt sie? Diese grundsätzliche Frage stellt sich der Bremer Medienkünstler Michael Weisser auch in seiner neuesten Ästhetischen Feldforschung, die er als eine Hommage an den »Alsion-Campus« gegenüber der Altstadt von Sønderborg am Alssund in der Nähe der Flensburger Förde versteht.
Alsion ist ein regionales Zentrum für Forschung und Lehre der Süddänischen Universität, das sich mit der Idee eines Forscherparks und einer kulturellen Attraktion verbindet. Den architektonischen Kern des Ensembles bildet ein großer Konzertsaal, der weit über Dänemark hinaus wegen seiner brillanten Akustik bekannt ist.
Der »Alsion-Campus«, wie Weisser den Organismus aus zehn futuristisch anmutenden Baukörpern nennt, ist für ihn »ein visionär ausgerichtetes System aus Neugier, Ausdauer, Kreativität und Interaktion« und so sieht er seine Arbeit als »Artist in Residence« als einen intermedialen Wachstumsprozess zwischen analog und digital, zwischen Kunst und Wissenschaft.
Als Jugendlicher wollte Michael Weisser »Alchemist« werden und der faustischen Frage nachgehen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Er wollte Chemie studieren und hatte bereits ein Praktikum in einem Forschungslabor abgeschlossen. Doch die Routinen der Wirtschaft schreckten ihn ab. Er wollte forschen, entdecken, sich auf die Spur des Neuen begeben. Dieses Leben von Freiheit hatte er dann im Studium der Kunst gefunden: Mit sakraler Malerei sicherte er sich die technischen Grundlagen, wechselte in die experimentelle Malerei, arbeitete dann mit den Techniken der Druckgrafik und fand schließlich zur Fotografie. Nach dem Examen arbeitete Weisser als Künstler, studierte Kunstgeschichte, Soziologie und Kommunikationswissenschaften, schrieb an einer Dissertation, schrieb und veröffentlichte Literatur u. a. in der FAZ und im Suhrkamp Verlag, produzierte dann international elektronische Musik und Worldmusic und kehrte erst im Jahr 2000 konsequent zu seinen Wurzeln, der Kunst, zurück.
Die Technik hatte sich weiterentwickelt, die digitale Welt eröffnete neue Möglichkeiten, die Weisser vorher in seinen Romanen beschrieben hatte, und so konnte er über Computer und Internet erstmals seine Medien Bild, Klang und Wort zu einem neuen Werk vernetzen.
Der QR-Code ist sein spezielles Thema für den »Alsion-Campus«, denn der QR-Code bietet ein eigenständiges Bild, das sich vielfältig gestalten lässt und er bietet zugleich Ereignisse, die hinter dem Bild verborgen liegen, die erst mit dem Smartphone und einer speziellen App offenbart und angeeignet werden können.
Der technische QR-Code wird von Michael Weisser bis an die Grenzen seiner Lesbarkeit gebracht und zu synthetischen Organismen gestaltet, die technische Schaltungen mit biologischen Strukturen zu neuen Lebensformen, den »i:Codes« verbinden. Dieses neue Leben wird in der »Alsion-Galerie« vorgestellt.
Siehe: www.MikeWeisser.de
Prof. Dr. Horst-Günter Rubahn
Abbildungen: Ansicht vom »Alsion-Campus« (Weisser) und
»i:Code« Crisanthemum Beauty (Weisser)