Ein Verlag zieht um

Es ist so weit – stellenweise wurde es angekündigt. Nun wird es wahr: Der Verlag p.machinery zieht um.
In der Woche vom 03.12.2018 (= KW 48/2018) findet der Umzug statt. Letzte Buchbestellungen werden am 04.12. ausgeführt. Am 05.12. kommt der Lkw nach Murnau, am 07.12. wird er am neuen Domizil sein, um ausgeladen zu werden. Ab spätestens 10.12. wird der Routinebetrieb wieder aufgenommen sein.

Die neuen Kontaktdaten können dem Impressum entnommen werden.

Und noch eine Anmerkung:

Es fällt uns alles andere als schwer, Murnau zu verlassen. Die Marktgemeinde gibt sich vermeintlich kulturell lebhaft, ist es aber eigentlich nicht. Wenn man nicht Ödön von Horvath, Gabriele Münter oder Franz Marc (der eigentlich nach Kochel gehört) heißt oder irgendwas mit den Blauen Reitern zu tun hatte, ist man hier nicht gut aufgehoben. Im Kultur- und Tagungszentrum Murnau am Staffelsee finden vornehmlich esoterisch anmutende Veranstaltungen statt, nachdem man von Kabarettauftritten namhafter deutscher Kabarettisten aufgrund »problematischer Themen« nach einem Jahr wieder abgekommen ist. Rundherum findet im Markt Murnau vielerlei Saisongedöns statt – in diesen Wochen kann man sich mit Glühwein und anderen weihnachtlichen Gesöffen ein ernsthaftes Leberproblem antrinken, und auch sonst sieht es programmtechnisch eher danach aus, als ob 2018 das letzte Mal ein Weihnachten stattfinden wird.
Das Einzige, was man in Murnau als Verleger von der Marktgemeinde zu sehen bekommt, sind die alljährlichen Fragebögen zur Feststellung des Fremdenverkehrsbeitrags, der bei manchem ortsansässigen Unternehmer sicherlich sinnvoll und umfangreich zu erheben sein dürfte, bei einem Verleger, der nicht einmal Murnauer Buchhandlungen als Kunden (ausgenommen zweier, vermutlich versehentlicher Bestellungen in den letzten mehr als zehn Jahren) verzeichnen darf, ergeben sie schlicht und ergreifend keinen Sinn – und die Bescheide mit dem Betrag 0,00 EUR, die man abschließend bekommt, erzeugen auch nur Kosten und Aufwand und sonst nichts.
Murnau ist kulturell bestenfalls ein Sumpf, der von Kulturnazis bewacht und beschützt wird. Nicht einmal die Publikationen der Marktgemeinde kommen Murnauer Verlegern, Druckereien o. ä. zugute – die Produktion fand zuletzt in Sachsen statt. Schelm, wer sich Böses dabei denkt.

Es mag sein, dass Husum mit seinem Theodor Storm letztlich nichts anderes ist: ein Kultursumpf. Aber das wird sich zeigen, und wir freuen uns sehr, herausfinden zu dürfen, was es im hohen Norden Deutschlands in Sachen Kultur auf sich hat.